Originaltitel: Wonder Woman
USA | 2017 | 141 Min. | FSK: ab 12
Comicadaption, Action, Fantasy
Regie: Patty Jenkins
Drehbuch: Allan Heinberg
Besetzung: Gal Gadot, Chris Pine, Robin Wright u.a.
Kinostart: 15.06.17
DVD/Blu-Ray VÖ: 02.11.17
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Bild © 2017 Warner Bros. Ent.
Worum geht’s?
Auf der verborgenen, paradiesischen Insel Themyscira lebt Diana unter dem Kriegerinnenvolk der Amazonen. Als Steve Trevor, ein britischer Pilot aus dem Ersten Weltkrieg, nahe der Küste abstürzt, will Diana ihm helfen. Sie beschließt, Trevor zurück in dessen Heimat und in den Krieg zu folgen, um den Erzfeind der Amazonen aufzuspüren: Ares, Gott des Massakers.
Wie ist der Film?
„Wonder Woman“ erinnert zunächst daran, welch schweren Stand Superheldinnenfilme bis dato hatten – die Versuche „Supergirl“ (1984), „Catwoman“ (2004) sowie „Elektra“ (2005) waren allesamt Fehlschläge und blieben von ihren unzähligen männlichen Kollegen überschattet. Mal mangelte es an einem guten Drehbuch, mal am angemessenen Budget, mal an allem; in „Wonder Woman“ steckte hingegen von Anfang an genügend Geld und Fachkompetenz. Eine individuelle Handschrift der Regisseurin Patty Jenkins („Monster“) darf man allerdings nicht erwarten.
„Wonder Woman“, der erste große Superheldinnenfilm seit Langem, funktioniert nicht wegen einer feministischen Revolution, die ihm gerne angedichtet wird, sondern, weil er eben gerade keine Experimente wagt, im Vergleich zu den vorigen Produktionen des DC Extended Universe. „Man of Steel“ galt beim Publikum als zu düster, „Batman v Superman: Dawn of Justice“ und „Suicide Squad“ waren chaotisch erzählt, dagegen ist „Wonder Woman“ eine solide, klassische Origin-Story, mit dem einzigen Unterschied, dass Frauen- und Männerstereotypen teilwiese vertauscht wurden.
Ja, es tut gut und ist wichtig, dieser Tage eine starke Frau als Hauptfigur einer Comicadaption zu sehen; eine Identifikationsfigur für Mädchen und Frauen, die nicht nur ‚Prinzessin‘ sein wollen. Ein bedeutender Schritt hin zum Bruch mit veralteten Rollenbildern, der die gleichen Produktionsstandards genießt wie aktuelle Filme über männliche Superhelden. Zudem gibt es nicht nur die eine ‚Quotenfrau‘, sondern mehrere Kriegerinnen interagieren miteinander (ohne nur über Männer zu reden). Davon abgesehen bewegt sich „Wonder Woman“ im Mittelmaß des Genres.
Die Handlung bedient sich bei diversen Artverwandten. Nicht nur das Grundkonzept aus der Mythologie erinnert an die Marvel-Konkurrenz „Thor“, vor allem auch das Stranden der Hauptfigur in einer ihr fremden Welt. Hier hätte man ruhig noch mehr Komik herausholen können, doch „Wonder Woman“ zeigt in beide Richtungen des Gefühlsspektrums nur geringe Ausschläge. Der Umgang mit den Antagonisten ähnelt „Captain America – The First Avenger“ sehr. In beiden Filmen dienen Deutsche als verrückte Nazi-Bösewichte. Dumm nur, dass „Wonder Woman“ während des Ersten Weltkrieges spielt, in welchem Deutsche einen völlig anderen Stand hatten.
Der Showdown mit einem befremdlichen Endgegner mündet schließlich in eine kitschige Moral, und fertig ist „Wonder Woman“, eine Comicadaption nach bewährter Rezeptur, mit Endlich-wieder-eine-Frau-Bonus und inflationär verwendeten Zeitlupen. Im Originalton gibt es zudem ein herrlich absurdes Akzente-Potpourri zu hören. Gal Gadot beweist nach dem fragwürdigen ersten Eindruck in „Batman v Superman“ (verirrtes Laufsteg-Model), dass ihr die Rolle der Super-Amazone wirklich liegt. Man darf gespannt sein, wie sie sich in „Justice League“ schlägt und was die Konkurrenz Marvel mit der hauseigenen Superheldin „Captain Marvel“ 2019 dagegenhalten wird.
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