Originaltitel: Zulu
FR | 2013 | 110 Min. | FSK: 18
Krimi, Thriller, Drama, Romanadaption
Regie: Jérôme Salle
Drehbuch: Julien Rappeneau, Jérôme Salle
Besetzung: Orlando Bloom, Forest Whitaker u.a.
Kinostart: 08.05.14
DVD/Blu-Ray VÖ: 31.10.14
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Worum geht’s?
Kapstadt. Die übel zugerichtete Leiche einer jungen Frau deutet auf einen Mord im Drogenmilieu hin. Doch die ungleichen Ermittler der Mordkommission finden heraus, dass die Wurzeln der Tat bis zum Apartheid-Regime im 20. Jahrhundert zurückreichen. Die Polizisten müssen sich gefährlichen Gangs und ihrer eigenen Vergangenheit stellen. Dabei setzen sie alles aufs Spiel.
Wie ist der Film?
Zunächst scheint es, als stünde ein Polizistentrio im Mittelpunkt des Films – das wäre mal etwas Neues gewesen, neben all den Buddy-Cop-Duo-Filmen. Doch dann kristallisieren sich schnell zwei der Drei als die eigentlichen Protagonisten heraus – ein weiterer Buddy-Cop-Film also. Der eine ein verbissener Workaholic mit Kindheitstrauma, der andere ein windiger Aufreißer mit Alkoholproblem. Klischees werden laut, doch das ist letztendlich relativ egal, denn „Zulu“ ist nicht nur der wohl schonungsloseste Polizeifilm seit Langem, sondern auch spannend, komplex und sehr gut gespielt.
Spartanische Handkamerabilder unterstreichen passend die raue Geschichte am Schauplatz Kapstadt. „Zulu“ verzichtet optisch wie musikalisch folgerichtig auf Postkarteneindrücke der südafrikanischen Metropole, und doch herrscht eine eigene Atmosphäre, wie es sie in den unzähligen Genrebeiträgen aus den USA nicht gibt. Wie schon in „Der letzte König von Scotland“ transformiert das amerikanische Schauspiel-Schwergewicht Forest Whitaker schier mühelos zum Afrikaner, während ein lächerlich durchtrainierter Orlando Bloom erfolgreich sein Legolas-Image abschüttelt und stellenweise für humorige Erleichterungen sorgt.
„Zulu“ erzählt sehr flott und abwechslungsreich, gerade weil die im Mittelpunkt stehenden Partner oft nicht Seite an Seite, sondern allein auf Spurensuche gehen. Dabei stoßen sie nicht auf den klassischen, charismatischen Superbösewicht. Vielmehr geht um das Verbrechen und den Hass an sich, der sich in den Protagonisten spiegelt. Alles fällt auf die Cops zurück, denn im Kern erzählt der Film nur davon, mit Verlust, Vergeltung und Vergebung umzugehen – oder daran zu zerbrechen. Eine düstere Charakterstudie, gründlich aufpoliert mit harter Action. Die unerwartet expliziten Bluteffekte gehen unter die Haut und bleiben stets authentisch.
Auch wenn Orlando Bloom im Promo-Material aus Marketinggründen in den Vordergrund gerückt wird, erweisen sich seine und Whitakers Figur als durchaus gleichwertige Charaktere. So springt „Zulu“ stets zwischen zwei unterschiedlichen Hintergrundgeschichten und Arbeitsweisen hin und her, das alles noch mit politischem Unterbau, denn die Apartheid und ihre Nachwehen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Handlung. Fast verzettelt sich „Zulu“ mit all den verschiedenen Komponenten, kriegt aber die Kurve und fügt alles stimmig zusammen. Dass dabei einige Fragen offen bleiben ist weniger ärgerlich als elegant.
Der französische Regisseur Jérôme Salle („Largo Winch“) hat sich für „Zulu“ gut in die afrikanische Thematik eingearbeitet und eine gelungene Adaption von Caryl Féreys gleichnamigem Roman hingelegt. Ein vielschichtiger und beinharter Krimi, der viele andere Genrevertreter wie einen Kindergeburtstag aussehen lässt.
Orlando Bloom, hier mit Allüren nach Art von Hank Moody, legt hier wirklich jeglichen Elb-Touch ab und ist generell vielmehr ein Bad Boy der guten Sorte, spielt aber ganz passabel, auch wenn der Film nur für wenig Spannung sorgte.