Captain Phillips

Filmposter Captain Phillips

7/10

Originaltitel: Captain Phillips
USA | 2013 | 134 Min. | FSK: ab 18
Thriller, Drama, Action, Biopic
Regie: Paul Greengrass
Drehbuch: Billy Ray
Besetzung: Tom Hanks, Barkhad Abdi, Corey Johnyon u.a.
Kinostart: 14.11.13
DVD/Blu-Ray VÖ: 14.03.14

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Sony Pictures

Worum geht’s?

Richard ‚Rich‘ Phillips sticht als Kapitän des Containerschiffs Maersk Alabama in See und begibt sich auf eine gefährliche Route entlang Afrikas, die für Angriffe von Piraten bekannt ist. Tatsächlich tritt der Ernstfall ein und vier bewaffnete Männer aus Somalia verschaffen sich Zugang zum Schiff. Während sich ein Großteil der Crew versteckt hält, muss Phillips mit Bilal, dem Kopf der Piratenbande, verhandeln.

Wie ist der Film?

Obwohl „Captain Phillips“ sich per Definition als Hollywood-Produkt bezeichnen lässt, besticht der Film durch eine auffällig bodenständige Prämisse und einen bemerkenswerten Realismus. Das ist auch die Spezialität von Regisseur Paul Greengrass („Flug 93“), der neben seinen beiden ‚Bourne‘-Filmen vor allem für die Aufarbeitung realer Ereignisse bekannt ist. Er macht gekonnt begreiflich, wie sich der ‚echte‘ Richard Phillips gefühlt haben muss, als sein Frachtschiff 2009 von Piraten angegriffen wurde – nachzulesen im 2010 erschienen Buch, das dem Thriller als Grundlage diente.

Szenenbild Captain PhillipsAuf wundersame Weise finden Superstar Tom Hanks („Cloud Atlas“), weniger bekannte Darsteller wie Corey Johnson und absolute Frischlinge wie Barkhad Abdi, der umgehend für die wichtigsten Filmpreise nominiert wurde, einen gemeinsamen schauspielerischen Nenner auf hohem Niveau. Das freie, intuitive Spiel jenseits strikter Drehbuchanweisungen zahlt sich aus. Alle Figuren in „Captain Phillips“ wirken wie echte Menschen, auch weil Greengrass wie gewohnt eine dokumentarische Form wählt. Sein verwackelter Handkamerastil ist gereift – die grässlichen Zooms sind verschwunden und der Schnitt sorgt für ein schnelles, aber angenehmes Erzähltempo.

Natürlich ist Greengrass auch am politischen Fundament der Geschichte interessiert, zeigt davon aber wenig. Es reicht gerade dafür, sowohl die Amerikaner als auch die Piraten nachvollziehen zu können und gerade bei Letzteren die Schablonenhaftigkeit zu umgehen. Nach ein paar Andeutungen über die Hintergründe der Figuren belässt „Captain Phillips“ seinen Plot dann doch simpel und setzt auf posaunende Spannungserzeugung. Einen mehr als erheblichen Beitrag leistet dazu die Musik von Henry Jackman („Kick-Ass“), der sich hier leider so stark an Hans Zimmer („The Dark Knight“, „Inception“) orientiert, dass es schon dreist ist.

Die Geschichte in ihrem dokumentarischen Stil auf größtenteils engem Raum erinnert entfernt an die frühere RTL-Reality-Serie „Notruf“, nur natürlich wesentlich versierter inszeniert und gespielt. Komponist Jackmans auf Blockbuster getrimmte Musik beißt sich leider mit diesem Ansatz, sodass nicht klar ist, woraus sich die Spannung nun eigentlich ergibt. Vorhanden ist sie allemal, wenn auch mit kleinen Längen nach hinten raus. Verziehen ist der eine oder andere Makel, wenn Tom Hanks in den letzten Filmminuten nochmal zeigt, warum er zu den besten seines Fachs gehört. Es bleibt ein mutig konzipierter, einfühlsam geschriebener und authentisch bebilderter Thriller.

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