Originaltitel: Kick-Ass
USA | 2010 | 117 Min. | FSK: ab 16
Komödie, Action, Coming-of-Age, Comicadaption
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Matthew Vaughn, Jane Goldman
Besetzung: Aaron Johnson, Christopher Mintz-Plasse, Chloë Grace Moretz, Nicolas Cage, Mark Strong u.a.
Kinostart: 22.04.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 16.09.10
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Worum geht’s?
Der stinknormale Schüler Dave Lizewski fragt sich, wieso eigentlich noch niemand probiert hat, ein Superheld wie jene aus den Comics zu sein. Prompt bestellt er sich online ein Kostüm, beginnt zu trainieren und nennt sich ‚Kick-Ass‘. Nach schmerzhaften Startschwierigkeiten wird Kick-Ass via YouTube plötzlich zum Star. Schließlich findet er heraus, dass er nicht der einzige maskierte Verbrechensbekämpfer ist, und lernt zudem einen mächtigen Feind kennen.
Wie ist der Film?
Was der zweifellos abwechslungsreiche Regisseur Matthew Vaughn („Layer Cake“, „Der Sternwanderer“) mit seinem eigenhändig produzierten dritten Film abliefert, ist das „Zombieland“ des Superheldenfilms, und noch ein gewaltiger Arschtritt mehr.
„Kick-Ass“ würzt eine augenzwinkernde Hommage an das Superheldentum gekonnt mit Zeitgeist-Satire und Coming-of-Age-Komödie. Für so eine Grundidee geriet der Film auch noch erstaunlich rasant und punktet mehrfach mit erfrischender Kompromisslosigkeit. Da die Geschichte mehrere verschiedene Handlungsebenen verarbeitet, ohne dass dabei etwas zu kurz kommt, aber auch ohne sich zu überladen, darf man von einem wahrlich gelungenen Drehbuch sprechen. Und das obwohl sich einige Entwicklungen mit arg naiver Schnelligkeit ereignen und obwohl sich die anfängliche Empathie für die Hauptfiguren irgendwann weitgehend in einem skurrilen Actionfeuerwerk verliert. Wohlgemerkt basiert auch „Kick-Ass“, wie die Filme, die ihn inspirierten, auf einem Comic. – Schon wird die Sache etwas klarer und die Kritikpunkte schwinden weiter.
Zwar fallen ein paar falsche Fährten im Skript gnadenlos vorhersehbar aus, doch werden dem Publikum dafür auch so einige deftige Überraschungen vor den Latz geknallt, die einen plötzlich auflachen lassen, vor allem wenn es um die genüsslich überhöhten Gewalteinlagen geht. Gewarnt sei jeder, der einen Stock dort stecken hat, wo der Filmtitel hintritt, denn „Kick-Ass“ – man ahnt es – schöpft seinen hohen Unterhaltungsfaktor weitgehend aus seiner zelebrierten Direktheit.
Der auch erst kürzlich erschienene gleichnamige Comic von Mark Millar, dessen Werk „Wanted“ bereits lose adaptiert wurde, nimmt übrigens einen deutlich pessimistischeren Verlauf als der Film. So provokativ und derbe der Film auch sein mag, manchmal schleicht sich in der Umsetzung eben doch die Traumfabrik-Note ein, wo alles letztendlich auf einen die Publikumsmasse zufriedenstellenden Verlauf der Geschichte abgestimmt ist. Die Frage, ob der Film ohne diese Note (wie der Comic) überhaupt funktioniert hätte, bleibt jedoch offen.
Hauptdarsteller Aaron Johnson („Herr der Diebe“) scharrt einige interessante Schauspielkollegen um sich. Christopher ‚McLovin‘ Mintz-Plasse („Superbad“, „Vorbilder?!“) lockert gekonnt die Ketten seines Nerd-Image, während Nicolas Cage als fragwürdiger Rächer-Papa, dafür dass er der größte Name in der Besetzungsliste ist, mit Zurückhaltung glänzt. Der (nicht ganz) heimliche Star des Films ist zweifellos die erst 1997 geborene Chloë Moretz, die schon als weise kleine Schwester in „(500) Days of Summer“ positiv auffiel. Sie erweist in der Rolle der Nachwuchs-Superheldin dem Filmtitel von allen Figuren die größte Ehre und sorgt somit aufgrund ihres niedrigen Alters für reichlich Zündstoff.
Die Idee der Verlagerung des Superheldenmythos in die Realität wird nicht konsequent fortgeführt, sondern landet in einer comichaften Zwischenwelt. Mit seinen Erwartungen muss man daher offenherzig umgehen, wird dafür aber auch mit krachender Unterhaltung belohnt, die wirklich Laune macht und die Kritikpunkte dämpft. Man bekommt nicht nur den besseren „Superhero Movie“ zu sehen, sondern einen ideengeladenen und toll besetzten Independentstreifen, der nicht auf spaßige Weise diverse Grenzen austestet. Es bleibt zu erwähnen: Soundtrack kicks ass, Postproduction kicks ass. „Kick-Ass“ kicks ass!
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herrlicher film! sehr heftiges gemetzel teilweise – stilmittel?!
ne verdiente und völlig richtige 8 😉
HEY YA
das ist kein Independent Film.
Ich glaube du hattest eine rosarote Brille an, als du den Film gesehen hast!
Das Beste was ich seit langem gesehen habe. Kritik gefällt mir sehr gut. Genau das: krachende Unterhaltung, die Laune macht. Mehr braucht es manchmal nicht.
Hit Girl kicks ass!