Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt

Filmposter Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt

8.5/10

Originaltitel: Scott Pilgrim vs. the World
USA | 2010 | 112 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Action, Liebesfilm, Coming-of-Age, Comicadaption
Regie: Edgar Wright
Drehbuch: Edgar Wright, Michael Bacall
Besetzung: Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Ellen Wong, Anna Kendrick, Kieran Culkin, Jason Schwartzman u.a.
Kinostart: 21.10.10
DVD/Blu-Ray VÖ: 24.02.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit

Worum geht’s?

Scott Pilgrim ist 22, Bassist in einer mittelmäßigen Punkband, wohnt bei seinem schwulen Kumpel Wallace und geht mit einer 17jährigen High-School-Schülerin. Alles läuft ganz in Ordnung, bis Scott auf einer Party die pinkhaarige Ramona trifft. Er ist hin und weg und will sofort alles über sie erfahren. Es stellt sich heraus, dass Scott erst Ramonas sieben böse Ex-Lover bekämpfen muss, um ihr Herz erobern zu können.

Wie ist der Film?

Wow. Mit dieser Verfilmung der 2004 begonnenen Comicbuch-Serie hat Edgar Wright nach den Hits „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ mal etwas Neues probiert und damit eine sogar noch rasantere Komödie als seine vorangegangenen Regie- und Drehbucharbeiten geschaffen. „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ ist schlichtweg eine Wucht.

Ohne Abstriche bei der Schauspielerei zu machen (ganz im Gegenteil!) schafft es die grandiose Optik, nicht bloße Effekthascherei und Reizüberflutung zu sein, sondern zur Seele des Films zu werden. Die überbordend kreative Inszenierung, die zunächst etwas an „Zombieland“ erinnert, aber dann recht bald alles Vergleichbare überholt, legt ein schier unglaubliches Tempo vor und ist ohne eindeutige Durststrecken witzig, witzig und nochmals witzig, sei es durch einen der unzähligen visuellen Einfälle oder durch den perfekt genutzten Jugendslang in den geschliffenen Dialogen. Und am Ende ist der Film sogar noch mehr: Eine wirklich warmherzige Liebesgeschichte.

Hauptdarsteller Michael Cera („Superbad“, „Juno“) hat sich mit seiner Rolle als Scott Pilgrim vom Prototypen des sympathischen Verlierers zum ultimativen Nerd-Actionhelden seiner Generation gemausert. An seiner Seite agieren bis in die kleinsten Nebenrollen toll besetzte, liebenswerte und/oder herrlich schrullige Figuren, weitestgehend ohne Megastars, aber mit vielen Gesichtern, die man mit Freude wiedererkennt. Ganz vorne mit dabei sind die wunderbare Anna Kendrick (Oscarnominierung für „Up in the Air“) als Scotts Schwester, Kieran Culkin („Igby!“) als Scotts schwuler Mitbewohner und Mary Elisabeth Winstead (McClanes Tochter in „Stirb Langsam 4.0“) als Ramona, um nur ein paar zu nennen.

Eine simple und durch die vermeintlich völlig aus der Luft gegriffenen Zweikämpfe auch ziemlich bekloppte Handlung um das Schlussmachen und die Verliebtheit in der Jugend, welche sich als genial verpackte Coming-of-Age-Geschichte entpuppt, könnte unterhaltsamer nicht sein. Erst ist es nur ein Teenie-Film, eingebettet in eine irre Videospiel-Hommage, voll auf die Zwölf. Wahre Größe erhält „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ dann, wenn im großen Finale alles plötzlich Sinn ergibt und zur selten einfallsreichen Visualisierung einer Lektion für die Selbstfindung und das Erwachsenwerden wird, nicht moralisch, sondern schön subtil, mit Humor und Herz.

„Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ trifft genau den Puls der Zeit, wo immer mehr Jugendliche schon eine Liebe für Retrozeug à la Ramones und Nintendo entwickeln. Das lebendig gewordene Comicbuch gewinnt sogar das Duell mit dem sich ähnlich anfühlenden „Kick-Ass“, durch den Bilderrausch, der einen geradezu überrennt. Wohl das revolutionärste, was Edgar Wright bisher leistete. Ein Wunderwerk für bekennende Nerds und Geeks und alle, die sich selbst als jung oder jung geblieben bezeichnen. Das schlechte am Film? Er ist in viel zu wenig deutschen Kinos angelaufen.

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