Originaltitel: Foxcatcher
USA | 2014 | 129 Min. | FSK: ab 12
Drama, Biopic
Regie: Bennett Miller
Drehbuch: E. Max Frye, Dan Futterman
Besetzung: Steve Carell, Channing Tatum, Mark Ruffalo u.a.
Kinostart: 05.02.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.06.15
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Koch Media
Worum geht’s?
Die Ringer Marc und Dave Schultz gewinnen 1984 olympisches Gold und werden nacheinander von John E. du Pont zum Umzug auf dessen millionenschweres Anwesen eingeladen. Johns Traum ist, sein eigenes Trainingslager für Ringer zu leiten und sein Land bei Olympia ´88 zum Sieg zu führen. Der ältere Bruder Dave bleibt lieber bei seiner Familie, während Marc in John seinen Mentor findet und in einer verschrobenen Luxuswelt versinkt.
Wie ist der Film?
Nach „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ hat sich Regisseur Bennett Miller das nächste auf wahren Begebenheiten basierende Sportdrama vorgenommen. Wieder fallen die eigentlichen Wettkampfabläufe nebensächlich und das Erzähltempo langsam aus, doch diesmal besticht eine ungewöhnliche Atmosphäre.
„Foxcatcher“ entwickelt sich betont gemächlich und liefert das Publikum an trostlose Bilder aus. Im Grunde wird auf jegliche Schauwerte großzügig verzichtet. Die Eingewöhnung erfordert Geduld. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr latente Beklemmung liegt in der Luft. Dafür sorgt vor allem das starke Schauspieltrio im Zentrum des Films. Ob Channing Tatum („21 Jump Street“), Steve Carell („Crazy, Stupid, Love.“) oder Mark Ruffalo („Shutter Island“) – sie alle spielen gegen ihr Image und liefern dabei die mitunter eindrucksvollste Leistung ihrer bisherigen Karriere ab. Da jeder auf seine ganz eigene Weise brilliert, ist auch kein Favorit auszumachen; die gegenseitige Dynamik ist das entscheidende.
Auch mit leicht irritierender falscher Nase sehen Tatum und Carell den realen Vorbildern ihrer Rollen nicht allzu ähnlich, doch die optische Transformation sowie die schauspielerische Interpretation sind allemal interessant. Die beiden Protagonisten plus Ruffalo erzeugen untereinander ein Spannungsfeld, das langsam aber sicher immer stärker wird und sich in einem effektvollen Schlussakt entlädt. In dieser latenten Düsternis rund um das irgendwie unwirkliche, patriotische Anwesen des Trainers liegt auch eine große Tragik – doch das alles darf sich das Publikum ganz alleine zusammenreimen, da Miller niemals den Holzhammer schwingt. „Foxcatcher“ ist eine subtile, erfrischend grimmige Variante des Sportlerdramas mit toller Besetzung und einer öden Inszenierung, die im Nachhinein nicht anders hätte sein dürfen.
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