Originaltitel: Leatherface
USA | 2017 | 87 Min. | FSK: —
Horror
Regie: Julien Maury, Alexandre Bustillo
Drehbuch: Seth M. Sherwood
Besetzung: Stephen Dorff, Lili Taylor, Sam Strike u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.12.17
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Schnittbericht
Bild © 2018 Turbine Home Video GmbH
Worum geht’s?
1955 wird der kleine Jedidiah Sawyer seiner Familie entrissen, in eine psychiatrische Klinik gebracht und umbenannt. Sheriff Hartman ist davon überzeugt, dass Jedidiahs Verwandtschaft seine Tochter umbrachte, obwohl er es nicht beweisen kann. Zehn Jahre später bricht eine Gruppe von Jugendlichen aus der Klinik aus und entführt die neue Krankenschwester Lizzy. Der verbitterte Hartman macht sich mit seinen zweifelhaften Methoden auf die Jagd.
Wie ist der Film?
Nicht nur, dass Prequels zu Horrorklassikern generell einen schweren Stand haben. Im Falle der Chainsaw-Reihe ist „Leatherface“ bereits das zweite Prequel innerhalb einer Dekade, auch wenn „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ genaugenommen das Prequel zum Remake war. So oder so prangt von vornherein der ‚Unnötig‘-Stempel auf „Leatherface“, und der Film vermag ihn auch nicht wieder abzuwaschen.
Die französischen Regisseure Julien Maury und Alexandre Bustillo machten durch ihr ultrabrutales Debütwerk „Inside“ auf sich aufmerksam und setzen ihre Schiene in „Leatherface“ fort. Schnell fallen die drastischen, handwerklich gut gemachten Gewaltspitzen und Ekel-Momente auf, welche selbst für das FSK 18-Sigel gekürzt werden mussten. Deren Wirkung verpufft jedoch, da die leidenden Figuren kaum einen emotionalen Draht zum Publikum herstellen beziehungsweise schlicht unsympathisch sind.
Vom üblichen Erzählmuster der Chainsaw-Reihe weicht „Leatherface“ deutlich ab und sorgt damit theoretisch für frischen Wind. Netter Kniff: Ein wenig spielt das Drehbuch mit der Frage, welche der jungen Figuren überhaupt zu Leatherface mutieren wird, auch, wenn sich die Überraschung in Grenzen hält. Woran der Film letztlich scheitert, ist die völlig unzureichend und unglaubwürdig erzählte Entwicklung vom moralischen Teenager zum Kettensägen-Mörder. Und wer die (Hintergrund-) Geschichte wirklich für ‚mal was anderes‘ hält, vergisst, dass der Autor hier munter „Halloween“ und „Freitag der 13.“ in einem Topf verrührt.
„Leatherface“ punktet mit einem hochwertigen Look und gelungener Besetzung, allen voran Lili Taylor („Conjuring – Die Heimsuchung“) als Mutter und Stephen Dorff („Somewhere“) als Cop. Doch als Vorgeschichte zu „The Texas Chainsaw Massacre“ funktioniert der Film nicht, denn hinter selbstzweckhaften Brutalitäten versteckt sich eine schwach zusammengestrickte, von Standard-Gruselmusik untermalte Handlung, die kein bisschen an die Atmosphäre des Originals erinnert.
Achtung: Wer sich wenigstens an den fiesen Makeup-Effekten erfreuen will, sollte sich von DVDs/Blu-rays mit dem FSK 18-Logo fernhalten, denn diese sind gekürzt. Die Uncut-Version trägt das Sigel ‚SPIO/JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung‘ und erschien mit mehreren Covermotiven beim Label Turbine.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar