Originaltitel: Schneeflöckchen
DE | 2017 | 120 Min. | FSK: ab 16
Komödie, Krimi, Action
Regie: Adolfo Kolmerer
Drehbuch: Arend Remmers
Besetzung: Reza Brojerdi, Erkan Acar, Xenia Assenza, Gedeon Burkhard u.a.
Kinostart: 20.09.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.11.18
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IMDb
Bilder © Capelight Pictures
Worum geht’s?
Berlin in naher Zukunft. Anarchie regiert die Straßen. Die kriminellen Brüder Tan und Javid finden in einem geklauten Auto ein Drehbuch, das exakt ihre eigenen Gespräche wiedergibt. Verwirrt machen sich die beiden auf die Suche nach dem Autor. Unterdessen setzt eine junge Frau namens Eliana gleich mehrere Auftragskiller auf die Mörder ihrer Eltern an.
Wie ist der Film?
Das deutsche Kino leidet seit Langem unter den Vorurteilen, generell zu seicht, zu plump oder zu zäh zu sein, doch es geht auch anders. Mit Do-it-yourself-Mentalität gelang es einem jungen Kollektiv von Berliner Filmschaffenden, einen wilden Genrefilm zu produzieren, der ziemlich verrückt ist und trotzdem den Nerv eines großen Publikums trifft. „Schneeflöckchen“ ist zu derb für Massenware, zu gut gemacht für Trash und zu eigen für eine Hollywood-Kopie.
Zunächst orientiert sich die Handlung stark an Gangsterfilm-Klischees. Hinzu kommt das Element des Drehbuchautors im Film, bekannt aus „Stranger Than Fiction“ oder „Adaption“. Doch die Mischung aus beidem, inklusive Superhelden- und Nazi-Motive kreieren einen selten innovativen Trip. Nach diversen Wendungen laufen am Ende alle Fäden zusammen, weshalb dieses obskure Experiment tatsächlich funktioniert. Maßgeblich ist auch die überraschend starke Besetzung, allen voran Reza Brojerdi und Erkan Acar, die wunderbar authentisch das Ganoven-Bruderpaar spielen.
„Schneeflöckchen“ ist ein herrlich frecher, clever ausgetüftelter Genre-Mix, der die festgefahrenen Mechanismen der deutschen Filmindustrie aufzubrechen wagt. Ein teils chaotischer Schnitt und etwaige Ungereimtheiten werden leicht verschmerzt, denn der Unterhaltungsfaktor ist hoch. Nur Crowdfunding machte das Projekt möglich, dabei wirkt das Endprodukt, als hätte es ein Millionenbudget gehabt – Talent und Herzblut sei Dank.
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