Irreversibel

Irreversibel

8/10

Originaltitel: Irréversible
FR | 2002 | 97 Min. | FSK: ab 18
Drama
Regie: Gaspar Noé
Drehbuch: Gaspar Noé
Besetzung: Monica Bellucci, Vincent Cassel, Albert Dupontel u.a.
Kinostart: 11.09.03
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.04.04

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Zwei Männer unterhalten sich in einem kleinen Zimmer und hören Lärm von draußen. Nur wenige Meter entfernt stürmt Marcus mit seinem Freund Pierre in einen Schwulenclub namens ‚Rectum‘. Marcus erhielt einen Tipp und sucht nach dem Mann, der seine Freundin auf dem Heimweg von einer Party brutal misshandelte.

Wie ist der Film?

Mit seinem zweiten Langspielfilm durchbricht Skandalregisseur Gaspar Noé erzählerische Konventionen, um sein Publikum mit größtmöglicher Wucht zu treffen. Das kreative Spiel mit der Form geht Hand in Hand mit der philosophischen Aussage und ist obendrein fesselnd. Ein mutiges, fast perfektes Kunstwerk, das einen Ruck durch die Filmwelt gehen lässt.

Auf den Prolog, der einen Bogen zu Noés Vorgängerfilm „Menschenfeind“ spannt, folgt eine selten faszinierende Eröffnungssequenz von psychedelischer Sogwirkung. Erst zieht Noé durch seine Bild- und Tonkulisse in den Bann und konfrontiert mit roher Gewalt, ernst danach erlaubt er eine Orientierung. So zwingt er sein Publikum, das ein Puzzle zusammenzusetzen hat, geschickt auf einen Weg zur zweifelhaften Erlösung. In gnadenlos langen, aber spannenden Einstellungen vollbringen Vincent Cassel und besonders Monica Bellucci („Pakt der Wölfe“) schier Unglaubliches.

„Irreversibel“ verschmelzt eine Meditation über Zeit und Schicksal mit der Dekonstruktion dramaturgischer Basiswerkzeuge. Als Klebstoff dient schonungslose Brutalität. Ein ungeheuer intensives Experiment, das beeindruckende visuelle Effekte ideal zu nutzen weiß – nämlich so, dass man sie gar nicht als solche wahrnimmt. Abgesehen von einem ulkig überzeichneten Sex-Gespräch in der Metro gibt es nur einen Wermutstropfen, welcher in der Natur der Sache liegt: Weil „Irreversibel“ rückwärts erzählt ist, flacht die Intensität gegen Ende immer weiter ab. Dafür öffnet sich der Raum für notwendige Gedanken, ohne die der Sinn dieser schmerzhaften Erfahrung verborgen bliebe.

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