Originaltitel: Lux Æterna
FR | 2019 | 51 Min. | FSK: ab 16
Drama, Thriller
Regie: Gaspar Noé
Drehbuch: Gaspar Noé
Besetzung: Charlotte Gainsbourg, Béatrice Dalle, Abbey Lee u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 14.05.21
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Bilder © AlamodeFilm
Worum geht’s?
Charlotte kommt ans Filmset zu ihrer Schauspielkollegin Béatrice, die als Regisseurin einen Film über Hexenverfolgung drehen will. Als der Dreh starten soll, wird die Stimmung unter den Crewmitgliedern und Schauspielerinnen zunehmend gereizter.
Wie ist der Film?
Zwei Jahre nach der Weltpremiere in Cannes hat Gaspar Noés „Lux Æterna“ nun auch den deutschen Markt erreicht. Der Film ist eine Frechheit, allein schon wegen der Laufzeit, ähnlich wie „Enter the Void“, nur in die andere Richtung. Ursprünglich wohl als Kurzfilm geplant, ist das Projekt mit seinen 51 Minuten weder Fisch noch Fleisch geworden. Doch in der Frechheit liegt auch der Reiz, denn kaum jemand bricht Regeln so souverän wie Noé.
Charlotte Gainsbourg („Nymphomaniac“) und Bétraice Dalle („Inside“) spielen sich selbst und glänzen vor allem zu Beginn in ihrem überlangen Dialog. Auch später bleibt die Handlung zumindest schauspielerisch interessant, dank gut gemixter Besetzung und hohem Improvisationsanteil. „Lux Æterna“ – benannt nach dem ‚ewigen Licht‘, das bei Totenmessen den Verstorbenen gewünscht wird – kommt über Hexenverbrennung zum Thema Filmemachen. So reflektiert Noé augenzwinkernd über Film als Folter an unschuldigen Schauspielerinnen.
Filme über das Filmemachen sind ja oft Masturbation, und da stellt „Lux Æterna“ keine Ausnahme dar. Mit Selbstreferenzen und Zitaten großer Regisseure feiert Noé sein Metier und nutzt diese Prämisse, um einmal mehr eine psychologische Zuspitzung bis zum Wahnsinn zu studieren. Der Film erinnert vor allem an Noés Vorgänger „Climax“, mit einem Filmset statt einer Tanzgesellschaft, wirkt allerdings nur wie ein mauer Nachklapp. Das Publikum bleibt etwas ratlos zurück.
Zum Publikum wendet sich Noé schließlich doch noch, wenn er, mit seinen typischen Stilmitteln, Film auf seine reinste Form herunterbricht, sprich blitzschnell aufeinanderfolgende Lichtbilder. Die epileptische Folter kehrt sich zu jenen, die den Film sehen, bis alles einfach in Licht aufgeht. Noé bedient wieder seine zermürbende Anti-Unterhaltung, die in ihrer Dreistigkeit fasziniert. Narrativ hier aber recht mager. Eine interessante Meta-Fingerübung für Fans, zur Überbrückung bis zu Noés nächster abendfüllender Provokation.
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