Originaltitel: Rocky Balboa
USA | 2006 | ca. 98 Min. | FSK: ab 12
Drama, Sportfilm
Regie: John G. Avildsen
Drehbuch: Sylvester Stallone
Besetzung: Sylvester Stallone, Talia Shire, Burt Young, Milo Ventimiglia, Geraldine Hughes u.a.
Kinostart: 08.02.07
DVD/Blu-Ray VÖ: 10.09.07/06.09.07
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Ex-Boxer Rocky führt in seiner alten Heimat in Philadelphia ein kleines Restaurant, das seine inzwischen verstorbene Frau eröffnete. Gerade als Rockys Sohn erneut beklagt, im Schatten seines berühmten Vaters zu stehen, konstruiert das Fernsehen einen virtuellen Kampf von Rocky gegen den gegenwärtigen Boxweltmeister aller Klassen, Mason „The Line“ Dixon. Die Medien und der Boxweltmeister selbst bewegen Rocky schließlich dazu, für einen Kampf gegen Dixon tatsächlich noch ein letztes Mal in den Ring zu steigen.
Wie ist der Film?
Klar kann man es als Geldmacherei und Profitgier bezeichnen, nach über 15 Jahren nochmal einen drauf zu setzen, als wären die Ideen für etwas Neues ausgegangen. Doch nach dem schwachen bis ärgerlichen „Rocky V“ war es Silvester Stallone dem Publikum eigentlich sogar schuldig, die legendäre Filmreihe, die Ende der 70er nach einem Sensationserfolg bei der Oscarverleihung ins Rollen kam, angemessen zu beenden. Und genau das hat unser italienische Hengst mit „Rocky Balboa“ getan. Dabei wird die in den fünf vorangegangenen Filmen aufgebaute Welt für die Geschichte so brillant genutzt, dass dieses Werk einen emotionalen Wert erreicht, der alles Vorherige hinter sich lässt.
Schon in den früheren Teilen blickte Rocky wehmütig in die Vergangenheit, doch nun, da die Anfangstage ihren stolzen 30. Geburtstag feiern, hat das alles eine nie dagewesene Authentizität. Zum einen schafft Regisseur und Autor Stallone das dadurch, dass er in die Umgebung des ersten Films, wo die Welt noch in Ordnung war, zurück kehrt, und sich auf das Feingefühl in der Charakterzeichnung konzentriert, das ihm anno dazumal auch den Goldjungen einbrachte. Praktisch das Gleiche wurde in Teil 5 auch schon durchgezogen. Diesmal hat Stallone aber den Mut und Verstand, gänzlich am Boden der Tatsachen zu bleiben, wodurch das Vorhaben erst gelingt.
„Rocky Balboa“ zeigt, dass die große zeitliche Distanz zum Anfang wirklich nötig war, um die Akte des großen Boxers Balboa mit Würde zu schließen. In diesen Zeiten muss man mit wirklich allem rechnen, so auch mit „Rocky 7“. Dann bleibt aber zu hoffen, dass dieser Film allerwenigstens einen Neuanfang darstellt, wo Stallones Figur selbst in den Hintergrund tritt. Aber bislang gibt es nur unseriöse Spekulationen. „Rocky Balboa“ ist und bleibt das Ende der Reihe, mit einer überzeugenden wie rührenden Melancholie und der obligatorischen Box-Action gen Ende, die nicht nur dem Selbstzweck dient, sondern ein feine Verbeugung vor dem Liebhaber der Reihe darstellt.
Sind manche Drehbucheinfälle auch nicht immer gleich nachvollziehbar, richten sie keinen Schaden an. Aufgrund seines verschrobenen Charmes sieht man über Rockys eigenwillige Aktionen lächelnd hinweg. Am Gesamtwerk zu kritisieren bleibt, dass der zweite Teil des Endkampfs zu hektisch geschnitten und durchgestylt daherkommt. Hier gibt sich die diesmal sehr ausgefeilte Optik der Postproduktion, prächtig unterstützt von Stammkomponist Bill Conti, etwas ungezügelt. Mit dem Ausgang des Aufeinandertreffens der zwei Champions ist man dann aber auch schon wieder besänftigt. Die Skepsis im Vorfeld war groß und berechtigt – dieser Film fegt sie hinweg.
Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen. Man sah mit „Rocky“ eine gelungene Geschichte um den Aufstieg eines Niemands, die eine solide Fortsetzung mit dem eindringlichsten Endkampf der ganzen Saga erfuhr. Es folgten zwei poppige Sport-Actionfilme mit erhöhtem Spaßfaktor und mit dem fünften Teil schließlich eine nostalgisch angehauchte Abrundung voller neuer Ideen, die leider in Niveaulosigkeit endete. Man ist dem „Italian Stallion“ durch viele Höhen und Tiefen gefolgt, und „Rocky Balboa“ ist im Grunde der aufrichtige Dank dafür. Danke auch, Herr Stallone.
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