Originaltitel: Gran Torino
USA | 2008 | 116 Min. | FSK: ab 12
Drama
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Nick Schenk
Besetzung: Clint Eastwood, Bee Vang, Ahney Her u.a.
Kinostart: 05.03.09
DVD/Blu-Ray VÖ: 10.07.09
Links zum Film:
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Worum geht’s?
Der rassistische Koreakriegsveteran Walt Kowalski lebt nach dem Tod seiner Frau allein in seinem Detroiter Vorstadthaus. Besonders deprimierend ist für ihn als ehemaliger Ford-Mitarbeiter der Niedergang der amerikanischen Auto-Industrie, weshalb er besonders stark an seinem Gran Torino hängt, einem der wenigen übrigen amerikanischen Autos in der Gegend. Im Haus neben Kowalski lebt eine von ihm verhasste asiatische Familie. Der Sohn des Hauses versucht eines Tages, Kowalskis Auto zu klauen. Daraus entsteht nach und nach eine Bekanntschaft, die Kowalskis Weltbild ins Wanken bringt.
Wie ist der Film?
Nach „Letters From Iwo Jima“ arbeitet die Regie-Legende Clint Eastwood erneut sehr erfolgreich mit asiatischen Hauptdarstellern, doch diesmal in der Vorstadt statt auf dem Schlachtfeld. Vier Jahre ist es her, als man ihn in „Million Dollar Baby“ auch vor der Kamera sah. Nun geht er in einer ähnlich angesiedelten Rolle für „Gran Torino“ unter die höllischen Nachbarn.
Die grimmige aber weise Vaterfigur scheint Eastwoods neue Paraderolle geworden zu sein. Doch sein Charakter in „Gran Torino“ ist ein Extrem. So verbissen, hasserfüllt, kalt und verbittert hat man ihn noch nie gesehen. Spätestens wenn er in einigen Szenen vor Wut buchstäblich knurrt wie ein Hund, wird er zur Karikatur. Aber statt dies als ein Beispiel für Overacting abzutun, sollte die Figur des Mr. Kowalksi als ein Bild für den streng konservativen, intoleranten und fremdenhassenden Teil Amerikas betrachtet werden, den der Regisseur in seinem Film in einfach gehaltenen, lebensnahen Sets portraitiert. Dabei macht Kowalksi aber auch eine interessante Entwicklung durch.
„Gran Torino“ ist schnörkellos und schlicht, weiß über die Laufzeit von knapp zwei Stunden aber gut zu unterhalten. Dabei ist Eastwood der absolute Mittelpunkt, nicht zuletzt weil seine asiatisch-stämmigen Kollegen sichtlich unerfahren im Filmgenre sind. Ahney Her stellt dabei eine Ausnahme dar, denn die junge Schauspielerin gibt hier ein starkes Debut und beweist ihr hohes Potential.
Der Hauptdarsteller überzeugt unter anderem wieder mal mit subtilen Selbstzitaten, in erster Linie aber mit der eindringlichen Aufarbeitung eines ernsten und aktuellen Themas, das direkt aus dem Leben gegriffen wurde. Dabei werden ein paar geschickt platzierte Prisen Humor glücklicherweise nicht außer Acht gelassen.
Somit ist „Gran Torino“ sowohl ein unterhaltsamer und überzeugender Film, als auch ein passender wie würdiger Abschluss von Eastwoods Schauspielkarriere. (Letzteres wird der Zuschauer spätestens bei seiner letzten Szene im Film verstehen.) Es heißt nämlich, dass Mr. Eastwood von nun an nur noch hinter der Kamera agieren wird. Dort bleibt uns der fast 80jährige hoffentlich noch ein Weilchen erhalten.
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