The Silent House

DVD-Cover The Silent House

5.5/10

Originaltitel: La Casa Muda
UY | 2010 | ca. 79 Min. | FSK: ab 18
Horror, Direct-to-DVD
Regie: Gustavo Hernández
Drehbuch: Oscar Estévez
Besetzung: Florencia Colucci, Abel Tripaldi, Gustavo Alonso u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.07.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Kinowelt

Worum geht’s?

Laura und ihr Vater fahren zu dem abgelegenen Landhaus eines Bekannten, mit dem Auftrag, dort einige Renovierungsarbeiten vorzunehmen. In der Nacht, bevor die beiden mit der Arbeit beginnen wollen, hört Laura seltsame Geräusche im Obergeschoss. Sie geht dem beängstigenden Poltern auf den Grund – und erlebt eine Nacht des Grauens, in der sich dunkle Geheimnisse offenbaren.

Wie ist der Film?

Szenenbild The Silent HouseDieser Low-Budget-Gruselstreifen aus Uruguay erregte Aufsehen auf mehreren namhaften Filmfestivals, weil er mit einer Spiegelreflexkamera in einer über 70minütigen Einstellung in Echtzeit, ohne einen einzigen Schnitt gefilmt worden sein soll und damit eine mehrfache Pionierleistung im Horrorgenre darstellt. Ob tatsächlich keine Schnitte vorgenommen wurden, ist ob mehrerer Momente völliger Dunkelheit im Film nicht nachweisbar und darf stark bezweifelt werden. Doch so oder so fällt „The Silent House“ unter den diesjährigen DVD-Veröffentlichungen auf und stimmt Filmtheoretiker, die Film bislang mitunter über Montage definierten, vielleicht nachdenklich. Denn selbst ohne merkliche Schnitte (vgl. Hitchcocks „Cocktail für eine Leiche“) formt „The Silent House“ eine ordentliche Dramaturgie und hat auch sonst alles, was ein Film so braucht. Inhaltlich überzeugen kann Gustavo Hernández‘ Arbeit jedoch nicht auf ganzer Linie.

Schleichende Musikuntermalung unterstützt die leicht bedrückende Atmosphäre, während die autonome Kamera zusätzlich Spannung erzeugt, indem sie dann und wann ihre Perspektive wechselt und ganz eigene Wege geht. So wird aus einem eigentlich ereignislosen Rundgang der Hauptfigur viel herausgeholt, wenn sie mal in einer, und kurze Zeit später in einer ganz anderen Ecke des Bildes auftaucht. Kehrseite der Medaille: Die teils drastischen Perspektivenwechsel sind völlig unschlüssig, das Verhalten der Protagonistin zu oft zu unnachvollziehbar, sodass sich trotz Echtzeit-Feeling der Bann verliert. Der größte Schuss in den Ofen ist jedoch der Verlauf der Handlung ab einem bestimmten Punkt, der alles, was vorher war, für mehr oder weniger sinnlos erklärt. Überraschende Wendungen sind eine Sache, doch „The Silent House“ betreibt Publikumsverarsche.

Getarnt als kleine Genrerevolution vereint „The Silent House“ noch einmal so ziemlich alles, was sich im seit einigen Jahren immer erfolgreicher gewordenen, spanischsprachigen Horrorfilm etabliert hat: Spukhäuser, das Kind als Gruselobjekt („Das Waisenhaus“, „KM 31“) und natürlich die vom US-Horror abgeguckte, aufgelöste Frau im weißen Top, worauf Blut besonders gut zur Geltung kommt, im dokumentarischen Flair („[•REC]“). Dank geschickter Kameraarbeit von wahrlich löblichem Aufwand gewinnt die Geschichte ihre gewisse Eigenständigkeit und überzeugt mit klug ausgenutztem, minimalistischen Konzept, einer guten Hauptdarstellerin und wirkungsvollen Erschreck-Momenten, zerfällt letztlich aber in völlig dubiose Handlungsentwicklungen und verärgert durch fehlende Erklärungen. Egal, ob es nun wirklich eine durchgehende Einstellung ist und wirklich auf wahren Begebenheiten beruht, wie am Anfang angegeben – das ist einfach schade.

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[•REC]
Das Waisenhaus

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