Frankensteins Braut

DVD-Cover Frankensteins Braut

7/10

Originaltitel: Bride of Frankenstein
USA | 1935 | ca. 70 Min. | FSK: ab 12
Horror
Regie: James Whale
Drehbuch: William Hurlbut
Besetzung: Boris Karloff, Colin Clive, Elsa Lanchester u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.05.04, 11.02.10

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | DVD
Bild © Cyber-Pirates

Worum geht’s?

Der von Dr. Frankenstein geschaffene Mensch wird gefangenen genommen, kann sich jedoch befreien und flüchtet in tiefe Wälder. Dort findet er einen Freund und lernt zu sprechen. Jäger zwingen das verzweifelte Monster jedoch erneut zur Flucht. Schließlich trifft es den wahnsinnig gewordenen Dr. Pretorius, einen ehemaligen Lehrer Frankensteins. Dieser hat es sich fest in den Kopf gesetzt, dem Monster eine Braut zu erschaffen, benötigt dafür aber Frankensteins Hilfe.

Wie ist der Film?

Eigentlich wollte Regisseur James Whale die Fortsetzung seines Monster-Hits „Frankenstein“ gar nicht drehen, weil die Geschichte für ihn zu Ende erzählt war. Allein diese noble Sichtweise verdient schon Applaus. Nachdem Whale schließlich einwilligte, unter der Bedingung, sich mit allen Mitteln selbst zu übertreffen, und dies dann auch noch tatsächlich schaffte, verdiente er sich umso mehr Respekt. „Frankensteins Braut“ ist im Verhältnis zum zwar wegweisenden, aber arg holprigen Original eine der besten Fortsetzungen der Filmgeschichte.

Die drei seit dem ersten Teil vergangenen Jahre sind Gold wert, weil Whales‘ Mittel und Technik währenddessen erheblich reifen konnten. „Frankensteins Braut“ punktet mit hohem Tempo, Parallelhandlungen, schönen Sets sowie einer Vorliebe für erhabene Kamerafahrten. Und: Musik! Endlich Musik, ohne die Teil 1 abgesehen von Vor- und Abspann sehr leer wirkte. Sogar fröhliche Töne webt Komponist Bernhard Kaun in die eigentlich gruselige Szenerie ein und bleibt dabei stimmig. Eine charmante, bemerkenswerte Stimmungserzeugung.

Die wichtigsten Ensemblemitglieder aus dem Vorgänger sind wieder am Start und werden durch kompetente Neuzugänge ergänzt. Allein schon der herrlich schrullige, Mephisto-artige Dr. Pretorius ist eine Bereicherung der Besetzung, die man nicht missen möchte. Von ihm ausgehend, durchzieht auch eine gesunde Prise Humor die Handlung, was jene gleich besser verdaulich macht und den Unterhaltungsfaktor steigert. Wichtigster Verdienst von „Frankensteins Braut“ ist jedoch, dass der Autor Aspekte der Romanvorlage einbindet, die im ersten Film keinen Platz hatten. So besitzt Frankensteins Monster nun die Fähigkeit der Sprache und ist im Zuge dessen viel feinfühliger ausgearbeitet; die Tragik der Figur, gerade während der schönen Episode mit dem blinden Einsiedler, ist hier viel greifbarer. Wie James Whale übertrifft sich auch Hauptdarsteller Boris Karloff selbst.

Bei dem Titel „Frankensteins Braut“ denkt man zunächst an einen typischen Aufguss. Tatsächlich liegt aber ein Rundumübertrumpfen des Erstlings vor, mit für damalige Verhältnisse sehr gelungenen Effekten. Nachdenkliche Themen wie Hybris und soziale Ausgrenzung vermengen sich zu einem monstermäßigen Spaß. Dass die besagte Braut und ihre kultige Frisur selbst nur einen verschwindend geringen Teil des Films einnehmen, ist fast dreist, aber nicht einmal weiter schlimm. Universal produzierte noch rund ein halbes Dutzend weitere Filme, in denen die steife Hauptfigur auftaucht, ganz zu schweigen von den unzähligen Verwurstungen anderer Studios, doch „Frankensteins Braut“ darf getrost als bester Beitrag unter dem Frankenstein-Label betrachtet werden.

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