Adel verpflichtet

Adel verpflichtet

8/10

Originaltitel: Kind Hearts and Coronets
GB | 1949 | ca. 101 Min. | FSK: ab 16
Komödie
Regie: Robert Hamer
Drehbuch: Robert Hamer, John Dighton
Besetzung: Dennis Price, Alec Guinness, Miles Malleson u.a.
Kinostart: 08.01.57
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.07.07

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Louis Mazzini wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, da seine eigentlich adelige Mutter einst mit einem nicht-adeligen durchbrannte und dafür von ihrer blaublütigen Familie verbannt wurde. Als seine Mutter stirbt, fasst Mazzini den Plan, sich durch geschickte Morde quer durch den Stammbaum bis zur Position des Herzogs vorzuarbeiten und seiner Mutter ein angemessenes Begräbnis zu ermöglichen.

Wie ist der Film?

Wahnsinnige Psychopaten gibt es in Filmen zu Genüge. Gestalten wie Hannibal Lecter bewiesen, dass die interessantesten Mörder gebildet und kultiviert sind. Ein frühes Prachtstück dieser Sorte findet sich in der schwarzen Komödie „Adel Verpflichtet“. Mazzini, die Hauptfigur, tötet aus purer Vergeltung reihenweise Menschen und bleibt dabei, dank seines immensen Charmes, von Anfang bis Ende ein Sympathieträger. Erinnert man sich an die berüchtigte Schullektüre „Die Räuber“ von Friedrich Schiller, so könnte man Mazzini als eine Art besserer Franz bezeichnen. Dies aber nur am Rande.

Was man zu sehen bekommt, ist der wohl stilvollste Rachefeldzug der Filmgeschichte. Dabei begeistert vor allem Alec Guinness als Mazzinis Opfer in achtfacher Ausgabe. Jawohl, der Mann spielt gleich acht rollen, darunter eine Frau, und beweist damit sein komödiantisches Talent auf die feine englische Art. Obgleich er sich durch seine Rollen in Meilensteinen wie „Die Brücke am Kwai“, „Lawrence von Arabien“ oder „Star Wars“ einen Namen machte, so viel Vergnügen wie in diesem Film bereitete Guinness bestimmt kein zweites Mal. Da Mazzinis Opfer alle das gleiche Gesicht haben, schwingt immer etwas Skurriles bei den Mordplänen mit. Dies beschreibt auch den Humor dieser britischen Komödie ganz gut. Es gibt keine Brüller, dafür aber umso mehr klugen, trockenen Wortwitz und kuriose Situationen. So gewinnt „Adel verpflichtet“ einen ganz eigenen Charme und hat es nicht nötig, sich auf Albernheiten herabzulassen.

Eine recht straffe Erzählweise und die herrlich bittere Ironie des Finales machen „Adel verpflichtet“ zusammen mit den exzellenten Darstellern zu einem rundum gelungenen, sehr britischen Film für die Ewigkeit.

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