All Is Lost

Filmposter All Is Lost

6/10

Originaltitel: All Is Lost
USA | 2013 | 106 Min. | FSK: ab 6
Drama, Abenteuer
Regie: J. C. Chandor
Drehbuch: J. C. Chandor
Besetzung: Robert Redford
Kinostart: 09.01.14
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.05.14

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Universum Film

Worum geht’s?

Ein Mann befindet sich mit seinem 39-Fuß-Segelboot namens Virginia Jean allein auf hoher See. Unbemerkt rammt das Boot einen im Wasser treibenden Frachtcontainer voller Turnschuhe. Durch das entstandene Loch läuft das Boot mit Wasser voll und zerstört die Elektronik. Abgeschnitten von der Außenwelt kämpft der Mann ums Überleben.

Wie ist der Film?

Szenenbild All Is LostVerwunderung machte sich breit, als der von der Kritik hochgelobte „All Is Lost“ bei den wichtigen Filmpreisen kaum bis gar nicht auftauchte. Nach Sichtung des Films macht aber alles Sinn: „All Is Lost“ hat filmisch de facto wenig zu bieten, ist eigentlich nur ein Denkanstoß, und Robert Redford macht nicht viel mehr, als einfach präsent zu sein.

Ein an sich willkommenes Statement, wenn ein Film sich mal derartig zurücknimmt. Handwerklich bleibt alles recht unauffällig, die einzige Hauptfigur sagt fast nichts und wer sie eigentlich ist, das erfährt man nie. Weder wird der Schiffbruch zur spirituellen Erfahrung, noch zum blutigen Actionreißer. Was bleibt, ist glaubhaftes Ozeanambiente, eine wenigstens in den lauteren Szenen einnehmende Tonkulisse und vor allem gähnendes Brachland, um es mit eigenen Interpretationen zu füllen.

„All Is Lost“ ist ein Film für Gourmets, denn erst durch eifrige Deutungen gewinnt er seinen Reiz. Wer ihn reflexionslos auf sich wirken lässt, bekommt einen stoischen Seemann zu sehen, der bei gutem und schlechtem Wetter so rational wie möglich Arbeitsschritte abhakt. Es mag wichtig sein, ab und zu so eine Gegenbewegung zum kitschigen, melodramatischen, bemüht wendungsreichen Hollywoodkino zu starten. Unterhaltung ist das dann aber eben nur sehr bedingt.

Was Charaktere für ein Publikum spannend und liebenswert macht, verweigert „All Is Lost“ gnadenlos. Schauspiellegende Redford („Butch Cassidy und Sundance Kid“) übt sich sehr gekonnt in Untertreibung. Hier zählt die reine Meditation über Mensch, Natur und ihr Verhältnis zueinander. Nur dass das Konzept in seiner harschen Konsequenz ganz zum Schluss doch noch konventionellen Publikumsansprüchen nachgibt. Doch da ist es eigentlich schon zu spät. Nachdem Regisseur und Autor J.C. Chandor mit „Der große Crash – Margin Call“ und „All Is Lost“ zwei recht gegensätzliche Filme gemacht hat, wäre es jetzt an der Zeit für ein harmonisches Mittelding.

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