Originaltitel: Aquaman
USA | 2018 | 143 Min. | FSK: ab 12
Comicadaption, Fantasy, Action
Regie: James Wan
Drehbuch: Will Beall, David Leslie Johnson, James Wan, Geoff Johns
Besetzung: Jason Momoa, Amber Heard, Willem Dafoe u.a.
Kinostart: 20.12.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 09.05.19
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter
Worum geht’s?
Atlanta, Königin der Unterwassernation Atlantis, wird während eines Sturms verletzt von Leuchtturmwärter Thomas Curry entdeckt und versorgt. Die beiden verlieben sich ineinander und zeugen schließlich ihren Sohn Arthur – halb Landmensch, halb Unterwasserwesen. Als Erwachsener muss Arthur sich gegen seinen Halbbruder Orm stellen, der inzwischen Atlantis regiert und die Welt der Oberfläche zerstören will.
Wie ist der Film?
Es ist schon erstaunlich, wie viele Klischees sich anno 2018 in eine einzige Exposition pressen lassen. „Aquaman“ macht gleich zu Beginn deutlich: Hier gibt es keine Experimente, dafür altbewährten Genrebrei mit dem extragroßen Holzhammer. Stur arbeiten die Autoren die übliche Heldenreise ab und versemmeln Übergänge wie ein schlechter DJ. Die Geschichte trieft vor schwülstiger Action und gestelzten Dialogen, was vielleicht verzeihlich wäre, würde sie sich nicht so ironiefrei auf das absurde Ozean-Königreiche-Konzept stützen.
Das Meer bietet nicht ganz so mystische Weiten wie der Weltraum, weshalb sich die Prämisse aus den Comics ungleich schwieriger in einen schlüssigen Kinofilm übersetzen lässt. Jenes Problem mit der Glaubwürdigkeit wird beim Sichten von „Aquaman“ schmerzlich bewusst. Etwas mehr Zeit für Charaktere statt für Action hätte das Ruder vielleicht herumreißen können, doch nun herrscht stets eine gewisse Distanz zum Publikum und der Film bleibt – ironischerweise – an der Oberfläche. (Weitere Wortspiele folgen.)
Ein paar bemühte Witzchen verleihen der Titelfigur ein Mindestmaß an Persönlichkeit. Die restlichen Charaktere sind Schablonen, mit denen selbst starke Schauspieler wie Willem Dafoe („Der blutige Pfad Gottes“) und Patrick Wilson („Conjuring – Die Heimsuchung“) nichts ausrichten können. Die Besetzung von B-Movie-Star Dolph Lundgren scheint dabei noch das ehrlichste Zugeständnis an die künstlerische Qualität zu sein. „Aquaman“ ist sündhaft teurer Trash.
Freilich muss und kann ein Superheldenfilm das Rad nicht mehr neu erfinden; aber wenn sich die Alleinstellungsmerkmale auf grellbunte Unterwasserwelten beschränken, ist das sehr wenig. Das CGI-Feuerwerk birgt einige wirklich opulente Bilder, erschöpft sich aber auch bald und dient dann nur noch als ermüdender Ersatz für eine mitreißende Geschichte. Der visuelle Overkill sieht zu anorganisch, zu künstlich aus – Erinnerungen an „Star Wars: Episode II“ werden wach. Die Kamera fliegt wild im Raum umher, will damit protzen, suggeriert aber auch eine gewisse Planlosigkeit. Die Musik ist uninspiriert bis unfreiwillig komisch. Was bleibt, sind ein paar Anti-Plastikmüll-Grüße, doch die kann man sich schenken.
Die Reizüberflutung „Aquaman“ kann nur nochmal dick unterstreichen, dass die DC-Reihe vom Marvel Cinematic Universe nass gemacht wird. Mit diesem, seinem ersten Superheldenfilm ist Regisseur James Wan („Saw“, „Fast & Furious 7“) baden gegangen. Der finanzielle Erfolg ist nur ein Sturm im Wasserglas. Im Meer der Superhelden kann Aquaman seinen Kollegen nicht das Wasser reichen und bleibt damit ziemlich überflüssig. (Entschuldigung.)
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