Außer Atem

Filmposter Außer Atem

6.5/10

Originaltitel: À bout de souffle
FR | 1960 | ca. 90 Min. | FSK: ab 16
Thriller, Liebesfilm
Regie: Jean-Luc Godard
Drehbuch: Jean-Luc Godard
Besetzung: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg u.a.
Kinostart: 05.07.60, 05.07.01
DVD/Blu-Ray VÖ: 24.07.01/18.02.10

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Draufgänger Michel erschießt einen Verkehrspolizisten und lernt auf seiner Flucht durch Frankreich die schöne Amerikanerin Patricia kennen. Er verliebt sich in sie und gibt ihr das sogleich zu verstehen. Patricia muss sich entscheiden, ob sie die Liebe erwidern und ihre Karriere aufgeben kann oder Michel seinen Verfolgern überlässt, die einen immer engeren Kreis um das Paar ziehen.

Wie ist der Film?

Als bekanntester Mitbegründer der Künstlerbewegung französischer Nachwuchsregisseure, der Nouvelle Vague, ist Jean-Luc Godards erster Langfilm „Außer Atem“ ein wegweisender Stellvertreter eines neuen Kapitels der Filmgeschichte, ohne etwas Neues zu erzählen. Neu war die Art und Weise, wie Godard hier erzählt. Inszenatorisch bricht der kleine Rebell „Außer Atem“ bewusst so ziemlich alle etablierte Regeln des Kinofilms. Jump Cuts, die einige Zusammenhänge verschwinden lassen, direkt in die Kamera gesprochene Statements der Hauptfiguren, Abstinenz von Studio-Drehs und ein weitgehend improvisiertes Drehbuch – dank der absoluten Konsequenz dieser eigentlichen No-Gos wurde das mit viel Mut zur Antipathie angereicherte Projekt zum Bahnbrecher.

Dreh- und Angelpunkt des Films ist die Tatsache, dass er sich nicht einfach nur an seinen Stilbrüchen ergötzt, um ein Zeichen zu setzen, sondern die ungewöhnlichen Inszenierungskniffe der Erzählung tatsächlich zugutekommen. Im Zusammenspiel mit der unnachahmlichen Atmosphäre durch die Pariser Originalschauplätze und einer lässigen Musikuntermalung schaffen es die wilden Schnitte mehr ein gutes Tempo zu generieren als zu irritieren. Abgerundet von der offensichtlich mutig-unbeschwerten Spontanität des Regisseurs ist so ein Film gelungen, der durch seine Prämisse durchaus völlig unzugänglich hätte werden können, letztlich aber frisch und genießbar wurde.

Gegen Längen ist natürlich selbst der Stil von „Außer Atem“ nicht immun. Der romantische Thriller mit den verschrobenen Charakteren – Jean Seberg als Schönheit mit komischem Akzent und Jean-Paul Belmondo als hoffnungsloser Macho – hält sich dafür mit seinem frechen Humor über Wasser. Vor allem das herrlich zynische Ende macht den Film sympathisch. Man bekommt eine kleine Gangster-Liebesgeschichte, ein bisschen aufgeblasen durch existentialistische Ergüsse, die mit einer wohltuenden Ironie auf die Vorbilder aus Hollywood (vor allem Film noir) blickt. Zum Glück eines der leichtfüßigsten Beispiele einer europäischen Künstlerrevolution.

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