Originaltitel: Batman & Robin
USA | 1997 | ca. 120 Min. | FSK: ab 12
Fantasy, Action, Comicadaption
Regie: Joel Schumacher
Drehbuch: Akiva Goldsman
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, George Clooney, Chris O’Donnell, Uma Thurman, Alicia Silverstone u.a.
Kinostart: 26.06.97
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.04.98/?
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Worum geht’s?
Batman und sein neuer Partner Robin haben alle Hände voll zu tun. Mr. Freeze stiehlt Diamanten, die er zum überleben braucht und vereist jeden, der sich ihm in den Weg stellt. Derweil verwandelt sich die Pflanzenliebhaberin Dr. Pamela Isley durch ein Giftgemisch in Poison Ivy. Ihre Pläne zur Rettung der Natur verfechtet sie von nun an mit diabolischen Verführungskünsten. Unerwartete Hilfe im Kampf gegen die Schurken erhalten Batman und Robin von der Nichte des Butlers Alfred.
Wie ist der Film?
Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Gut, dass die Produktionsfirma auf die schlechtesten Einspielergebnisse der gesamten Reihe sowie die Kritikerschelte reagierte und den geplanten fünften Teil stoppte, denn das alarmierende Echo kam ja nicht von ungefähr. Nach „Batman Forever“ hatte das Team für den Nachfolger einen derartigen Anfall von Größenwahn, dass es die Handlung unter einem riesigen Berg von Spezialeffekten begrub und das Franchise an sich in einem giftigen Cocktail aus Neonfarben ertränkte. „Batman & Robin“ ist die Farce seiner selbst.
Zunächst zollen Regisseur Joel Schumacher („Falling Down“) und sein Autor Akiva Goldsman „Batman Forver“, für den sie ebenfalls verantwortlich zeichnen, Tribut. Der Aufbau des Anfangs ist identisch strukturiert wie der des Vorgängerfilms, nur dass es dank Robin gleich zwei Großaufnahmen eines Hinterns im Hartgummikostüm gibt (bereits hier sollte man sehr misstrauisch werden). Dann nimmt alles eine Entwicklung, die sich am besten mit großen Gesten der Ratlosigkeit beschreiben lässt. Die erwartungsgemäß einfältige Handlung wird weitestgehend auf die Grundpfeiler reduziert: Helden, Bösewichte, futuristische Stadt, Masterpläne, Kämpfe, Lichter, Explosionen. So bleibt viel Raum für einen ganzen Schwall von Charakteren, mal kräftig rot und grün, mal blau, gerne auch farblos. Blöd nur, dass dabei letzten Endes alles und jeder zu kurz kommt.
Arnold Schwarzenegger, was für ein Besetzungscoup! Doch als wäre damit der spaßige Trashfaktor nicht bereits gesichert, ließ sich auch „Pulp Fiction“-Star Uma Thurman bitten und spielt ähnlich cartoonesk wie der Eismann, welcher sich nahezu ausschließlich in einzeiligen Kalauern ausdrückt. Ein von Poison Ivy verführter Robin arbeitet mindestens genauso lange gegen Batman, wie er ihn unterstützt. Scheinbar Grund genug, einen weiteren Eindringling in die Bat-Höhle zu bemühen, den niemand gerufen hat und niemand braucht: Bat-Girl, die ihr fertiges Kostüm offenbar aus einem Computer herzaubert. Und um zu sparen, aber trotzdem so viel Comic-Material wie möglich einzubringen, wird Bane – in der Literatur einer der gefürchtetsten Batman-Gegner – als eine Art Wrestler-Hulk zu Poison Ivys stumpfem Handlanger degradiert.
Und außerhalb des Maskenballs geht es sogar noch weiter. Dass Commissioner Gordon nach drei Filmen immer noch nur ein Stichwortgeber ist, kann man leicht akzeptieren. Eher ärgerlich ist aber der durch und durch überflüssige Auftritt von Bruce Waynes Möchtegern-Ehefrau Julie Madison. Nichts hätte dagegen gesprochen, sie wenigstens diesmal noch neben den zahlreichen anderen Nervensägen gänzlich wegzulassen. Stattdessen gibt es obendrein sogar einen rührenden Bonus-Subplot über den im Sterben liegenden Alfred. Und weil’s so schön ist, dürfen Mini-Gastauftritte von Rapper Coolio(!), Ralf Möller(!) & Co auch nicht fehlen. Spätestens daran erkennt man die Völlerei der Macher. „Batman & Robin“ ist nicht nur eine infantile Effekte-Orgie, sondern leidet vor allem an massiver Charakter- und Handlungsstrang-Überfüllung. Jede Tiefe geht da automatisch flöten.
George Clooney, der als Bruce Wayne seine gewohnt smarte Nummer abzieht und damit immerhin charismatischer ist als sein Vorgänger Val Kilmer, findet sich hier in einem grellbunten Fiebertraum wieder; in puncto Ausstattung die Vergewaltigung eines gigantischen Spielzeugwerbespotts. Das Finale lässt sich schließlich fast nur noch als Reizüberflutung definieren. Wenn dieser vor Schrillheit zerberstende Trip nicht schon durch die überstilisierten Batman-, Robin- und Batgirl-Kostüme zum totalen Trash wird, dann spätestens durch die Vielzahl peinlicher Gags wie etwa die berühmt-berüchtigte Bat-Kreditkarte. Sehr kurios, dass der Drehbuchautor später für „A Beautiful Mind“ einen Oscar gewann. „Batman & Robin“ markiert unfreiwillig, aber überdeutlich das Aus der Reihe. Man hat sie einige Zeit danach wenigstens erkannt, die einzige nächste Option: einen Neustart von Null.
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