Wie groß kann ein Zufall sein? Mit nur vier Wochen Abstand erschienen 1991 zwei deutsche Kinofilme über den Opel Manta B und dessen Anhängerschaft. Das damals verbreitete Klischee stellte den Mantafahrer als bildungsfernen Proll in Cowboystiefeln dar, der den Ellbogen aus dem Fenster und eine blonde Friseuse auf dem Beifahrersitz hält, dazu ein Fuchsschwanz als Deko. Daraus entstand eine Welle von Mantafahrer-Witzen, die – wie bei Blondinenwitzen – den Protagonisten möglichst kreativ als doof hinstellen.
All das thematisiert sowohl „Manta – Der Film“ als auch „Manta, Manta“. Zwei Filme, die sich so stark ähneln, dass sie zweifellos gerne verwechselt oder gar für ein und dasselbe Werk gehalten werden. Ein Duell zwingt sich geradezu auf. Welcher ist der bessere Manta-Film? Ein vergleich in fünf angemessenen Kategorien soll es beantworten.
Handlung
Beide Streifen sind leichte Komödien und spielen im Ruhrpott, in beiden kämpft der Held um seine blonde Friseuse und gegen einen Rivalen. Der entscheidende Unterschied: In „Manta, Manta“ ist der von Til Schweiger gespielte Held ein überzeugter Manta-Freak, Fred in „Manta – Der Film“ setzt sich hingegen nur widerwillig in die Proll-Karre, weil er sie gewonnen hat. Die innere Zerrissenheit des Protagonisten gibt erzählerisch ein bisschen mehr her. Punkt für „Manta – Der Film“. (Der Trailer verrät allerdings herzlich wenig.)
Look
Produzent Bernd Eichinger und Constantin Film brachten etwas Hollywood-Flair in deutsche Produktionen, das sieht man auch in „Manta, Manta“. Gerade die Nachtszenen sind schick ausgeleuchtet. Es sieht einfach teuer und wertig aus. „Manta – Der Film“ rangiert dagegen eher auf Fernsehfilm-Niveau. Punkt für „Manta, Manta“.
Soundtrack
Deutsche wie auch internationale Kracher erklingen in beiden Filmen. „Manta – Der Film“ verzeichnet etwa ‚Radar Love‘ von Golden Earring, ‚The Final Countdown‘ von Europe und – Achtung – ‚Verdammt, ich lieb‘ dich‘ von Matthias Reim. „Manta, Manta“ hält dagegen mit Black Sabbaths ‚Paranoid‘, ‚Wind of Change‘ von den Scorpions und dem von Farin Urlaub (Die Ärzte) gesungenen ‚Wir fahren Manta Manta‘. Alles daran ist köstlich, alle Songs passen und hier muss es einen Gleichstand geben.
Action
Lange vor „The Fast and the Furios“ fuhren schon die Mantas im Ruhrpott illegale Rennen. „Manta – Der Film“ punktet mit einem Modell, das überraschenderweise schwimmen kann, während das Pendant in „Manta, Manta“ nur absäuft und aus dem See geborgen werden muss. Außerdem wird in „Manta – Der Film“ ein Wagen mit sechs Reifen längs in zwei Teile zerrissen – und fährt mit einer Hälfte weiter! Damit ein würdiger Action-Sieger.
Schauspiel und Charaktere
Die Besetzung von „Manta – Der Film“ ist eher unscheinbar, trotz Gastauftritt von Helge Schneider. „Manta, Manta“ hat die Starpower von Til Schweiger, was ihn auch zum bekannteren der beiden Manta-Filme macht. Dazu ging der von Michael Kessler gespielte Trottel Klausi in die Geschichte ein. „Manta, Manta“ ist personell klar besser aufgestellt.
Das Urteil
Nach Punkten herrscht leider ein Unentschieden. Weil Handlung inklusive Action aber etwas schwerer wiegen sollten, rast „Manta – Der Film“ um Haaresbreite schneller ins Ziel. Fans von deutschem Trash seien auf jeden Fall beide Werke ans Herz gelegt.
Die späte Fortsetzung von „Manta, Manta“ kam 2023 ins Kino.
Welcher ist für dich der bessere Manta-Film?
Hinterlasse jetzt einen Kommentar