Candyman

Filmposter Candyman7/10

Originaltitel: Candyman
CA, USA | 2021 | 91 Min. | FSK: ab 16
Horror, Thriller
Regie: Nia DaCosta
Drehbuch: Jordan Peele, Win Rosenfeld, Nia DaCosta
Besetzung: Yahya Abdul-Mateen II, Teyonah Parris u.a.
Kinostart: 26.08.21
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.01.22

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © 2021 Universal Studios and MGM. All Rights Reserved…CANDYMAN is TM and C MGM. All Rights Reserved.

Worum geht’s?

Der Künstler Anthony hört die lokale Legende von Candyman, der erscheinen soll, wenn man in einen Spiegel blickt und fünfmal seinen Namen sagt. Um sich inspirieren zu lassen, stellt Anthony Nachforschungen an, was ihm zum Verhängnis wird.

Wie ist der Film?

Das größte Grauen bleibt die Realität… „Candyman’s Fluch“ war 1992 der erste Horrorfilm, der dem Mainstream einen afroamerikanischen Schlitzer-Bösewicht präsentierte und spielte zudem im schwarzen Ghetto. Weil die Geschichte dennoch von einer weißen Crew produziert war und von einer weißen Heldin handelte, sah Jordan Peele die Chance, einen Schritt weiter zu gehen.

Szenenbild CandymanPeele erzählte schon mit „Get Out“ und „Wir“ von Traumata der schwarzen US-Bevölkerung und nutzt nun auch den altbekannten Candyman für politische Botschaften im Kleid des Horrorgenres. Den Regiestuhl überließ er diesmal einer vielversprechenden Newcomerin: Nia DaCosta – eine starke Geste. „Candyman“ ist kein Remake/Reboot, sondern eine Fortsetzung des Originalfilms, den man zum besseren Verständnis kennen sollte, aber nicht muss. Die Titelfigur wird jetzt etwas anders, weitläufiger interpretiert und ergibt dadurch mehr Sinn als je zuvor.

Der Candyman symbolisiert als Rächer alle Todesopfer von weißer Gewalt gegen Schwarze. Es ist kein Zufall, dass die Beschwörung das Aussprechen seines Namens verlangt, so wie der Hashtag #saytheirnames verlangt, die Opfer rassistischer Attentate niemals zu vergessen. „Candyman“ funktioniert perfekt als Kommentar zur Tötung George Floyds, die der #BlackLivesMatter-Bewegung 2020 weltweite Aufmerksamkeit brachte. Floyd starb erst ein halbes Jahr nach Drehschluss, was also keine Auswirkung auf die Produktion des Films hatte, aber dessen Relevanz unterstreicht.

Mit elegant ausbalancierten Elementen des Slasher-, Geister- und Body-Horrors erweckt „Candyman“ das Symbol kunstvoll zum Leben. Brutal, und oft doch nur angedeutet, farbenfroh und zugleich düster inszeniert, glänzend besetzt. So haben Peele, DaCosta und ihr Team einen ästhetisch wie intellektuell ansprechenden Gruseltrip geschaffen, der das Original in allen Ehren hält.

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