Originaltitel: Dallas Buyers Club
USA | 2013 | 117 Min. | FSK: ab 12
Drama, Biopic
Regie: Jean-Marc Vallée
Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack
Besetzung: Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Jared Leto, Denis O’Hare, Steve Zahn u.a.
Kinostart: 06.02.14
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.07.14
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Ascot Elite
Worum geht’s?
1985, Dalls, Texas. Ron Woodroof lebt für Drogen, Frauen und schnelles Geld. Völlig unvorbereitet erfährt er nach einem Arbeitsunfall im Krankenhaus, dass der er HIV positiv ist. Der Arzt gibt ihm noch 30 Tage. Gepackt vom Willen, zu überleben, wird Woodroof durch sorgfältige Recherche zum AIDS-Experten und sucht sich Medikamente, die ihm wirklich helfen, in den USA aber nicht ausgegeben werden dürfen. Wichtigster Mitstreiter des homophoben Cowboys wird ausgerechnet der transsexuelle Rayon. Schließlich hilft das Engagement der beiden auch anderen Erkrankten.
Wie ist der Film?
Es gibt solche auf wahren Begebenheiten basierende Filme, bei denen es schier unfassbar erscheint, dass sich das, was sich da abgespielt, wirklich zugetragen hat, und dann gibt es „Dallas Buyers Club“. Bis auf ein paar Schnittspielereien setzt das Drama von Jean-Marc Vallée („Young Victoria“) auf eine sehr gesetzte, lebensnahe Erzählweise und eine Geschichte, die nur zu gut zum immer noch aktuellen Missstand der Pharmaindustrie passt.
In nur 25 Drehtagen und ohne Verwendung von Kunstlicht (!), Stativen oder Schienen entstand der Film über Ron Woodroof, 20 Jahre nachdem Drehbuchautor Craig Borton den echten Woodroof kurz vor dessen Tod noch interviewen konnte. Obwohl es bis zum Drehstart so lange gedauert hat und die Handlung in den 80er Jahren spielt, wirkt „Dallas Buyers Club“ aktuell und relevant, schließlich haben sich die dreisten Machenschaften der Pharmakonzerne mit ihren fragwürdigen Preisstrategien nicht gerade verbessert, und das Thema AIDS – in Hollywood nicht annähernd so hip wie Krebs – sollte so lange im Gespräch bleiben, wie es sich darum um eine tödliche Krankheit handelt.
Nun ist es einerseits sehr löblich und bemerkenswert, dass „Dallas Buyers Club“ nahezu völlig auf Kitsch und Pathos verzichtet. Auf der anderen Seite plätschert die Geschichte etwas vor sich hin, sodass nur dieser eine entscheidende Faktor bleibt, der alles rausreißt: überragendes Schauspiel. Matthew McConaughey („The Wolf of Wall Street“) spielt die Rolle seines Lebens. Als homophober Cowboy, für den McConaughey rund 25 Kilo abspeckte, besitzt er eine faszinierende Präsenz, die anziehend ist, ohne dass die Figur wirklich sympathisch sein muss. An seiner Seite brilliert der nach längerer Leinwandabstinenz zurückgekehrte Jared Leto („Mr. Nobody“) als transsexuelles Drogenopfer. Diese schräge Kombination ist eine Wucht, vor allem weil beide Figuren an sich klischeehaft angelegt sind, aber überaus authentisch verkörpert werden.
Jennifer Garner („Lügen macht erfinderisch“) bleibt gänzlich im Schatten ihrer männlichen Kollegen zurück, bildet aber ein solides weibliches Gegengewicht. „Dallas Buyers Club“ ist ein zurückhaltendes Drama zwischen angenehm nüchtern und etwas fad, das ganz von einem grandiosen Hauptdarsteller und seinem ebenso grandiosen Partner, den man gerne länger gesehen hätte, getragen wird. Ein leiser, hübsch lebensbejahender, unpatriotischer und dann doch wieder sehr amerikanischer Denkanstoß zum Thema Gesundheitspolitik, der gerne etwas lauter hätte sein dürfen.
Ähnliche Filme
—
Hinterlasse jetzt einen Kommentar