Das Lied der Straße

Filmposter Das Lied der Straße

6/10

Originaltitel: La Strada
IT | 1954 | ca. 104 Min. | FSK: ab 16
Drama
Regie: Federico Fellini
Drehbuch: Federico Fellini, Tullio Pinelli, Ennio Flaiano
Besetzung: Anthony Quinn, Giulietta Masina, Richard Basehart, Aldo Silvani u.a.
Kinostart: 28.08.58
DVD/Blu-Ray VÖ: 01.11.99

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Gelsomina tritt an die Stelle ihrer kürzlich verstorbenen Schwester und wird nach der Freigabe der weinenden Mutter die Assistentin des Schaustellers Zampanó, der mit der immer gleichen Nummer – das Sprengen einer Kette mit dem Brustkorb – durch die Welt reist. Zampanó behandelt die naive Gelsomina ungeduldig und kaltherzig. Auf ihrer langen Tournee werden die Spannungen zwischen den beiden immer größer, gleichzeitig wachsen sie aber auch zusammen.

Wie ist der Film?

Dieser, sein fünfter Film bescherte Federico Fellini den internationalen Durchbruch und ist auch dafür verantwortlich, dass er heute als einer der wichtigsten italienischen Regisseure aller Zeiten gilt. „Das Lied der Straße“ lässt sich als spätes Beispiel oder Nachwehe des Italienischen Neorealismus betrachten, einer Antwort auf den Faschismus, die im Kontrast zum damals vorherrschenden, pompösen Unterhaltungsfilm das wahrhaftige Leben der Gegenwart, oft auch Armut (siehe vor allem Vittorio de Sicas „Fahrraddiebe“) thematisiert. Ein Film über einfache Menschen und ihre alltäglichen Probleme also, und doch lässt Fellini in „Das Lied der Straße“ diverse Märchenelemente einfließen, was das Werk für die einen umso herzerwärmender, für die anderen seltsam macht.

Anthony Quinn beherrscht die Szenerie als grimmiger Schausteller, der seinen weichen Kern, tief, sehr tief drinnen verbirgt. Giulietta Masina, damals Fellinis Ehefrau, gibt in Form der naiv-debilen Protagonistin eine Mischung aus Charlie Chaplins Tramp und Harpo von den Marx Brothers. Man kann sich mit ihr freuen und mit ihr leiden, man wartet, bis sie mal wieder ein paar „klare“ Momente hat, einen wirklich zugänglichen Charakter verkörpert sie allerdings nicht – solche sucht man trotz löblicher Leistungen im ganzen Film vergebens, denn die Figuren sind entweder zu überzeichnet oder können sich gar nicht erst entfalten. „Das Lied der Straße“ funktioniert – wenn er es denn tut – weitgehend über einen nicht personifizierten Charme.

Es sind der Reiz und die Tragik des Rastlosen, mit dem das Roadmovie „Das Lied der Straße“ berühren kann. Die punktuell eingesetzte aber als sehr ausschlaggebendes Stilmittel fungierende Musik und das traurige Ende schaffen eine ergreifende Stimmung. Die Handlung dreht sich lange im Kreis und am Ende bleibt eigentlich nur das Aufeinandertreffen zweier gegensätzlicher Außenseiter. Ein zuweilen befremdlich dahergebrachtes, schlicht gehaltenes Drama, dessen Werte im Subtext schlummern. Objektiv kann man das kaum erklären, die Dramaturgie erinnert an die Sinuskurve, doch am Ende hat diese auf Zirkusclown-Ästhetik gehobene Beziehungsgeschichte eben doch schon viele Herzen gewonnen.

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