Falsches Spiel mit Roger Rabbit

DVD-Cover Falsches Spiel mit Roger Rabbit

6.5/10

Originaltitel: Who Framed Roger Rabbit
USA | 1988 | 100 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Animation, Krimi
Regie: Robert Zemeckis
Drehbuch: Jeffrey Price, Peter S. Seaman, Gary K. Wolf
Besetzung: Bob Hoskins, Christopher Lloyd, Charles Fleischer, Stubby Kaye u.a.
Kinostart: 27.10.88
DVD/Blu-Ray VÖ: 20.03.03/23.05.13

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia

Worum geht’s?

Los Angeles, 1947. Toons arbeiten für Menschen in Hollywood, um Kinderfilme zu drehen. Schauspielstar Roger Rabbit ist nicht mehr ganz bei der Sache. So beauftragt Studioboss R.K. Maroon den heruntergekommenen Privatdetektiv Eddie Valiant, um den Gerüchten um Rabbits Frau Jessica nachzugehen. Diese soll nämlich untreu sein. Tatsächlich liefert Valiant belastendes Material. Kurz darauf wird Jessicas vermeintlicher Liebhaber ermordet – und Roger ist Hauptverdächtiger.

Wie ist der Film?

Schon lange vor den 80er Jahren gab es Mischformen zwischen Zeichentrick und Realfilm; als berühmtestes Beispiel ist wohl „Mary Poppins“ (1964) zu nennen. Doch „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, lose basierend auf dem Roman „Who Censored Roger Rabbit?“ (1981), setzte neue Standards für visuelle Effekte. Nie zuvor gab es eine so detaillierte, flüssige und überzeugende Interaktion zwischen Menschen und Animationsfiguren. Bahnbrechend war außerdem die Versammlung von Zeichentrickfiguren aus miteinander konkurrierenden Filmstudios – Lizenzgebühren machen’s möglich. Disneys Mickey Maus und Warners Bugs Bunny in Gastauftritten mal Seite an Seite zu erleben, ist eine aufregende Premiere.

Die komplett ohne Computertricks auskommende Toon-Illusion funktioniert selbst nach 30 Jahren noch glänzend. Gelegentlich passen die Blickrichtungen nicht, doch alles in allem ist die Ästhetik dieses Ausnahmefilms hervorragend gealtert. Kamerabewegungen, Musik, Sounddesign und Schauspiel bilden eine außerordentliche Symbiose. Mehrere Hollywood-Stars sollen die Hauptrolle abgelehnt haben, dafür liefert Bob Hoskins (2014 leider verstorben) den Charme eines Durchschnittstypen. Leider alterte die Handlung weniger gut.

Die Vermischung vom Detektivfilm à la „Die Spur des Falken“ und „Chinatown“ mit quietschbuntem Zeichentrick-Slapstick ist so verrückt wie genial – beide Genres erlebten etwa zeitgleich, in den 40er Jahren ihre Blütezeit, was „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ zu einer cleveren Hommage macht. Aus dem Potpourri ergibt sich jedoch ein Zielgruppenproblem, das das Drehbuch nicht überwinden kann.
Einerseits bildet ein düsterer Krimi die Basis, andererseits verlangen die bekannten Toon-Charaktere kindgerechte Unterhaltung. So entsteht nach hinten raus eine enttäuschend plump konstruierte, vorhersehbare Kompromissgeschichte mit einem schwachen Antagonisten (trotz Christopher Lloyd).

„Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ unterhält Jung und Alt mit einer tollen Grundidee und revolutionären Effekten. In der Idee steckt jedoch viel ungenutztes Potenzial. Als schwarze Mystery-Komödie für Erwachsene wäre der Film zwar längst nicht so profitabel, aber inhaltlich viel spannender gewesen, zur Not eben ohne Mickey und Bugs. Hier mangelte es an Konsequenz, was man dem Team um Regisseur Robert Zemeckis („Zurück in die Zukunft“) angesichts des immensen Produktionsaufwands jedoch nicht verübeln kann. (Der Film „Cool World“ zeigte 1992 eine FSK-16-Version der Idee, war aber wiederum technisch klar unterlegen.) So bleibt vor allem die handwerkliche Komponente, durch die „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ in die Geschichte eingeht.

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