Originaltitel: I, Tonya
USA | 2017 | 120 Min. | FSK: ab 12
Drama, Komödie, Sportfilm
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Steven Rogers
Besetzung: Margot Robbie, Sebastian Stan, Allison Janney u.a.
Kinostart: 22.03.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 24.08.18
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Bilder © DCM
Worum geht’s?
Schon als Kleinkind entdeckt Tonya Harding ihre Leidenschaft für Eiskunstlauf. Ihre rabiate Mutter fördert das Talent konsequent, bis Tonya zur Profisportlerin aufsteigt. Der Konkurrenzkampf ist hart, und die Punktejury stört sich an Tonyas eigensinnigem Auftreten. Kurz vor den Olympischen Winterspielen 1994 wird sie in einen der verrücktesten Skandale der Sportgeschichte verwickelt.
Wie ist der Film?
Beeindruckend: „I, Tonya“ besitzt in vielen Momenten die Dynamik und Sogwirkung eines Gangsterfilms von Martin Scorsese („The Wolf of Wall Street“), obwohl es um die Randsportart Eiskunstlauf geht. Das Drehbuch spielt clever mit wahren wie behaupteten Begebenheiten, und Regisseur Craig Gillespie („Lars und die Frauen“) setzt kreative filmische Mittel ein, um der Thematik den maximalen Unterhaltungswert zu entlocken.
Allein die fragwürdigen Frisuren und Kostüme im 80er- und 90er-Jahre-Stil versprühen einen ironischen Charme. Der rasante Schnitt und die abwechslungsreiche Inszenierung sorgen für noch mehr Spaß. Die spielfreudige Besetzung hält alles zusammen. Margot Robbie („Suicide Squad“) liefert ihre bis dato facettenreichste, beste Leistung ab. Dass sie ihr tatsächliches Alter nicht ganz verbergen kann, wenn sie die verschiedenen Lebensabschnitte ihrer Figur verkörpert, ist verzeihlich. Allison Janney („The West Wing“) gibt stark verkleidet, kalt und keifend eine typische Oscar-Rolle, und die Auszeichnung als beste Nebendarstellerin sei ihr auch gegönnt; mehrfach stielt sie Robbie die Show. Abgerundet wird die Starpower von Sebastian Stan („Captain America – The First Avenger“)
White-Trash-Milieustudie trifft auf Sport, und die Mischung zündet. In den teils virtuos gefilmten Eiskunstlaufszenen liegt allerdings auch ein großes Manko: Margot Robbies Gesicht wurde oft digital auf einen Profikörper gesetzt, was leider schmerzhaft deutlich zu sehen ist. Abgesehen von diesem CGI-Fauxpas macht „I, Tonya“ alles richtig – ein witziges, spritziges, stark gespieltes und erfrischend unzuverlässig erzähltes Biopic.
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Die Eiskunstlaufszenen sind aber (abgesehen von dem Robbie-Gesichts-Fauxpas) extrem gut, flüssig und actionlastig gefilmt. Wenn Eiskunstlauf auch sonst so gefilmt wäre, könnte man dem Sport ja sogar was abgewinnen. 😉