Originaltitel: Iron Man 3
USA | 2013 | 131 Min. | FSK: ab 12
Comicadaption, Action
Regie: Shane Black
Drehbuch: Drew Pearce, Shane Black
Besetzung: Robert Downey,Jr., Gwyneth Paltrow, Guy Pearce u.a.
Kinostart: 01.05.13
DVD/Blu-Ray VÖ: 04.10.13
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Bilder © Concorde Filmverleih
Worum geht’s?
Tony Stark hat inzwischen dutzende stählerne Anzüge gebaut; die Ereignisse in New York, wo er als ‚Avenger‘ gegen Außerirdische kämpfte, haben ihn traumatisiert. Seine ehemalige Assistentin Pepper Potts lebt nun mit ihm zusammen und leitet Stark Industries. Sie und Starks Partner War Machine, der jetzt Iron Patriot heißt, machen sich Sorgen um ihn. Doch dafür bleibt wenig Zeit, denn ein reicher Terrorist hat das erklärte Ziel, Stark zu vernichten. Die Gründe wurzeln in Starks Vergangenheit.
Wie ist der Film?
Nach dem Megaspektakel „Marvel’s The Avengers“ liegt es an Tony Stark alias Iron Man, die ‚Phase Two‘ des ‚Marvel Cinematic Universe‘ gebührend einzuläuten, womit natürlich genau die richtige Wahl getroffen wurde, ist Iron Man doch der beliebteste der Marvel-Helden, und mit ihm fing 2008 alles an. In seiner Opulenz enttäuscht „Iron Man 3“ auch nach dem hervorragenden Superhelden-Gipfeltreffen vom Vorjahr nicht, nur macht sich der Wechsel von Regie- und Drehbuchposten dann und wann unangenehm bemerkbar.
Schon für die Wahl des Eröffnungssongs möchte man den Film feiern, und es herrscht kein Zweifel: „Iron Man 3“ will Spaß machen. Das Vorhaben gelingt dem neuen Regisseur und Autor Shane Black, der immerhin die kultige „Lethal Weapon“-Reihe ins Leben rief und Robert Downey, Jr. bereits mit seinem Regiedebüt „Kiss Kiss Bang Bang“ (2005) zu einem neuen Karriereschub verhalf. Gemeinsam mit Co-Autor Drew Pearce spielt Black seine Stärken aus, indem er die Geschichte mit vielen typischen Elementen der Actionkomödie und des Buddy-Movies anreichert. Vor allem dank einiger witzig-bissiger Wortgefechte, die Blacks Handschrift zu tragen scheinen, vermisst man die Regie von Jon Favreau („Iron Man“ und „Iron Man 2“) eigentlich nicht. Eigentlich.
Jon Favreau nimmt zwar seine sympathische Schauspielrolle als Leibwächter wieder auf, und auch die anderen liebgewonnenen Figuren kehren in alter Frische zurück, nur will sich Teil 3 einfach nicht harmonisch ins Gesamtbild einfügen. Zunächst irritiert der nun in 3D erschienene „Iron Man 3“ aus technischen wie inhaltlichen Gründen mit einer Ästhetik, als handele es sich um einen übermäßig langen, übermäßig teuren Pilotfilm für eine TV-Serie. Des Weiteren taumelt die Geschichte zwischen zwei schwer vereinbaren Ansprüchen: die für Superhelden übliche, zermürbende Identitätskrise Tony Starks noch stärker herauszuarbeiten und gleichzeitig ein lautes, buntes Treiben für die breite Masse abzuliefern.
Zum einen ist es eine schöne Idee, Tony Stark zeitweise seine Besitztümer wegzunehmen und zu seinen Wurzeln zurückzukehren, zum anderen ist der damit verbundene drastische Schauplatzwechsel ins ländliche Tennessee befremdlich. Hinzu kommen die doch sehr abgedrehten Antagonisten, womit das Publikum wirklich viel zu schlucken hat. Die Iron Man-Filme schöpften ihren Charme bisher immer daraus, von ‚selbstgebauten‘ Helden und Bösewichten zu erzählen, inklusive Fehlerquote; nicht von Superkräften im klassischen Sinne. Von dieser Haltung verabschiedet sich „Iron Man 3“ mit einigen irren Effekten.
Beim Kampf mit den Fieslingen erinnert „Iron Man 3“ irgendwie an „Buffy – Im Bann der Dämonen“, wo es auch stets seltsame Kreaturen zu verkloppen galt. Indes bemüht Regisseur/Autor Black einen leichtfüßigen Ton à la „Batman hält die Welt in Atem“ und flirtet zugleich mit der Ernsthaftigkeit eines „The Dark Knight“, an die er sich aber nie wirklich herantraut. Eine seltsame Mischung. Immerhin legt Neuzugang Ben Kingsley („Hugo“) neben dem soliden Guy Pearce („Don’t Be Afraid of the Dark“) einen seiner unterhaltsamsten Auftritte überhaupt hin. Es bleibt nur die Frage, ob die Comicfans von der filmischen Interpretation des Mandarin so begeistert sein werden.
„Iron Man 3“ erfreut selbstredend mit ein paar großartigen Actionmomenten, gut aufgelegter Besetzung und ist, wie schon seine Vorgänger, stets temporeich und kurzweilig. Der Film versucht, sich sowohl als Fortsetzung der ersten beiden Teile als auch als Fortsetzung von „Marvel’s The Avengers“ einzuordnen und hat dabei so seine Schwierigkeiten, weil die beiden Lager eben doch recht eigen sind. Daher kommt zwischen Charakterstudie, Selbstironie, Klischees und Kitsch keine echte Balance zustande. Es ist ein solider Versuch von Shane Black, der wuchtigste Teil der Trilogie und auch ein hübscher Abschluss der selbigen, nur auch der schwierigste, weil er so viel zumutet. Hier fehlt die Stringenz einer Arbeit von Joss Whedon („Marvel’s The Avengers“, „The Cabin in the Woods“). Bombastisches, leicht zerstreutes Popcornkino mit etwas schalem Nachgeschmack.
Die Iron Man Filme sind recht unterhaltsam. Habe nur die ersten beiden Filme gesehen und danach war Schluss. Gereizt haben mich Avengers und Iron Man 3 nicht wirklich, das spricht für sich. Einen 4. Teil soll es nicht geben, oder?
Nicht in absehbarer Zeit, aber Iron Man kehrt in „The Avengers 2“ zurück.
Schade, dass du den Zuschauern Ortswechsel und interessante Figuren nicht zutraust. Sind die Punkte, die du kritisierst doch gerade die Stärken des Films. Panikattacken, falsche Helden und falsche Bösewichte, eine Abkehr von der Technik und ein Finden der Identität…
Ein moderner Blockbuster der alle mitnimmt und trotzdem nicht platt ist.
Das alles traue ich den Leuten schon zu, nur sollte es dann eben auch eine runde Sache ergeben, eine klarere Haltung haben und nicht diese und jene Elemente irgendwie verwursten…
Ich finde, dass es die beschriebenen Widersprüche nicht gibt. Außerdem ist der Film rund und macht mächtig Spaß, genau weil er vielschichtig ist und oft gegen die Erwartungen verläuft.
Wenn du Iron Man 3 nicht rund fandest, wirst du den neuen Star Trek (zu recht) verfluchen.