James Bond 007: Casino Royale

Filmposter Casino Royale

7.5/10

Originaltitel: Casino Royale
GB, USA | 2006 | 144 Min. | FSK: ab 12
Thriller, Action, Drama, Liebesfilm
Regie: Martin Campbell
Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade, Paul Haggis
Besetzung: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, Judi Dench, Jeffrey Wright u.a.
Kinostart: 23.11.06
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.03.07

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Der für Terroristen arbeitende Börsenspekulant Le Chiffre versucht, beim Poker-Turnier in Montenegro Geld aufzutreiben, das bei einem misslungenen Attentat verloren ging. Gelingt ihm dies nicht, ist er geliefert. Der britische Geheimdienst schickt James Bond als Gegenspieler ins Rennen.

Wie ist der Film?

Die Bond-Reihe erfährt das, was wohl das Allerbeste für sie war: einen Neustart von Null. Eine zeitgemäße Verfilmung des ersten Romans von Ian Fleming war eine grandiose Idee, die nun endlich verwirklicht werden konnte und den Doppelnullagenten ganz neu definiert.

Daniel Craig liefert in dem Film, der zeigt, wie alles begann, eine beachtliche Leistung ab. Er präsentiert einen neuen Bond, der egoistisch handelt, völlig gefühlskalt mordet, sich grobe Fehler leistet und auch mal richtig übel blutet. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber vor allem frisch und authentisch. Wer nicht gerade zu den hartnäckig-alteingesessenen Bond-Fans alter Schule gehört, wird keine Schwierigkeiten haben, den generalüberholten 007 anzunehmen. Die perfekten Actionszenen wissen zu fesseln und sehen dabei wirklich echt aus. Die Musikuntermalung um Chris Cornells verdammt coolen Titelsong leistet dabei auch gute Arbeit.

Andere Highlights sind die spannenden Pokerszenen. Bond gegenüber sitzt dessen Rivale LeChiffre, düster verkörpert von Mads Mikkelsen („Adams Äpfel“). Amüsant ist, dass seine Figur einige typische Filmbösewicht-Klischees erfüllt: charakteristische Narbe im Gesicht, eine Gesundheitsbeschwerde (Asthma) und eine einzigartige, bizarre Eigenschaft (das Weinen von Blut). Dennoch wirkt er nicht einem alten Schinken entsprungen. Er gibt einen glaubwürdigen, modernen Gegenspieler zu Bond ab, wenn er auch nicht an Daniel Craigs Präsenz heranreicht. Oft bleibt einem der große Schurke des Films genauso gut im Gedächtnis wie der Held. Hier ist dem nicht so.

Bonds Gespielin und diesmal sogar Lebensretterin Vesper Lynd, gespielt von Eva Green, beweist, zumindest auf den zweiten Blick, einen unverbraucht und natürlich wirkenden Sexappeal. Die Chemie mit Craig ist nicht von der Hand zu weisen. Zwei der wichtigsten Nebenfiguren des Franchise – Q und Moneypenny – fehlen diesmal. Dies tut dem Film aber keinen Abbruch und unterstützt (vor allem durch den Wegfall fantastischer Waffen von Q) die Authentizität. Dafür darf man sich auf den Auftritt einiger deutscher Schauspieler freuen, eine Art Tradition der Reihe.

Ein weiterer wichtiger Punkt in Martin Campbells zweitem Bond-Abenteuer (nach „GoldenEye“) ist die Beantwortung interessanter Fragen wie etwa die nach dem Grund für Bonds Martini-Vorliebe. Bei diesem Thema glänzt „Casino Royale“ mit humorigen Bezügen zu früheren Bond-Filmen.

Bedingt durch die Vielzahl der überaus rasanten Verfolgungsjagten bildet der finale Showdown keinen klaren Gipfel der Handlung. Daher erhält der Film weniger den Charakter eines in sich geschlossenen Meisterwerks, als den eines gigantischen Auftakts zu einem mehrteiligen Abenteuer. Untermauert wird dieser Eindruck auch von der ungemein treffsicheren Schlusspointe. Die Handlung zwischen all der kurzweiligen Kämpfe und Verfolgungen gerät ein wenig wirr, da es von mysteriösen Hinter- und Mittelsmännern und Betrügereien nur so zu wimmeln scheint. Doch das lässt man sich in einem so charmanten Spionage-Thriller gern gefallen; Bond-Fans sind es gewohnt.

Dank durchweg mehrdimensionaler Hauptcharaktere, handgemachter Action und dem besonders rauen Grundton ist „Casino Royale“ der eindrucksvollste Bond seit Langem, wenn nicht gar der beste aller Zeiten. Die Neuinterpretation des weltberühmten Agenten schlägt genau die richtige Richtung ein.

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