Love and Other Drugs – Nebenwirkung inklusive

Filmposter Love and Other Drugs

6/10

Originaltitel: Love and Other Drugs
USA | 2010 | 112 Min. | FSK: ab 12
Liebesfilm, Komödie, Drama, Romanadaption
Regie: Edward Zwick
Drehbuch: Edward Zwick, Charles Randolph, Marshall Herskovitz
Besetzung: Jake Gyllenhaal, Anne Hathaway, Oliver Platt u.a.
Kinostart: 13.01.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 13.05.11

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter | film zeit

Worum geht’s?

Mitte der 90er: Verführungskünstler Jamie findet als Pharmavertreter den perfekten Job, um seine Talente auszuspielen. Als er sich bei einem wichtigen Arzt und potentiellen Kunden einschmeichelt, lernt er die trotz ihres jungen Alters an Parkinson erkrankte Maggie kennen. Jamie und Maggie beginnen eine wilde Affäre, weil das für beide genau das ist, was sie wollen. Doch als sich bei Jamie die Liebe einschleicht, stellt sich die Frage, ob er seine Karriere, eine feste Beziehung und Maggies ernste Krankheit bewältigen kann.

Wie ist der Film?

Autorenfilmer Edward Zwick („The Last Samurai“, „Blood Diamond“) versucht sich mal an einem Liebesfilm, basierend auf dem Bestseller „Hard Sell: The Evolution of a Viagra Salesman“, und verbrennt sich ein wenig die Finger bei dem Versuch, aus dem Genre mehr herauszuholen als es normalerweise hergibt, nur um sich letztlich doch an die uralten Regeln zu halten. Der Film präsentiert sich frisch, aufgeweckt und unterhaltsam, zerfällt im fortgeschrittenen Verlauf aber in verschiedene Komponenten, die Zwick nicht mehr stimmig vereinen kann.

Jake Gyllenhaal („Donnie Darko“) und Anne Hathaway („Plötzlich Prinzessin“), nach „Brokeback Mountain“ (2005) erstmals wieder vereint, und diesmal so richtig, passen glänzend in ihre Rollen, sofern man vergessen kann, durch welche Rollen sie einst Weltruhm erlangten. Speziell Hathaway trumpft auf, durch das authentisch verkörperte Leiden, das ihrer Figur auferlegt wurde. Die Nebenrollen sind ebenfalls gut gecastet. Zwar ist Jack-Black-Verschnitt Josh Gad als unattraktiver Bruder des sexy Protagonisten wenig glaubwürdig, macht aber Laune. Die Schwächen sind also nicht in der Besetzung, sondern nur im Drehbuch zu suchen.

„Love and Other Drugs“ ist – insbesondere im ersten Drittel – eine schwungvolle Komödie mit überaus spritzigen, entwaffnenden Dialogen. Die überspitzte Darstellung von unverbindlichem Sex und Nacktheit harmoniert mit der derben Behandlung der Pharmaindustrie, geht also soweit in Ordnung. Durch das Verweben des Liebesabenteuers mit wahren Begebenheiten – Vorgeschichte und Werdegang des Wundermittels namens Viagra – erhält die Handlung einen zusätzlichen originellen Anstrich. Alles gut. Irgendwann aber droht das Ganze mehr oder weniger zwangsläufig in biederen Romantikkomödienstandard abzudriften, macht anschließend eine etwas ungelenke Drehung zu einer leicht rührseligen Episode über das Parkinsonleiden und kehrt dann wieder zurück auf die Romanzenschiene, um letztlich mit einem kolossal kitschigen Ende Selbstverrat zu begehen.

Viel Potential und verschenkte Chancen – so steht „Love and Other Drugs“ am Ende da. Nachdem es lange einfach amüsant zugeht, finden sich irgendwann zu viele verschiedene kreative Zutaten in einem Topf wieder und können nicht anständig verrührt werden, weil das Publikum dann doch lieber auf die altbewährte, reaktionäre Art friedlich gestimmt wird, die es vermeintlich braucht. Das ist ob vieler gelungener Gags und dem im mehrfachen Sinne sehr ansehnlichen Schauspiel noch längst kein totaler Fehlschlag, aber eben schade.

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