Originaltitel: Postal
USA, DE, CA | 2007 | ca. 117 Min. | FSK: ab 16
Komödie
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Uwe Boll
Besetzung: Zack Ward, Dave Foley, Ralf Möller u.a.
Kinostart: 18.10.07
DVD/Blu-Ray VÖ: 14.05.08/25.11.08
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Worum geht’s?
Um seinem armseligen Leben zu entfliehen und an Geld zu kommen, besucht ein Dude seinen Onkel Dave – einen kiffenden Sektenführer. Die beiden entwickeln einen Plan, um die begehrten Krotchy-Puppen vor ihrem Erstverkauf zu stehlen. Diese sind durch einen verunglückten Frachter stark limitiert und im Wert gestiegen. Dumm nur, dass eine Terroristengruppe unter der Führung von Osama bin Laden dasselbe vorhat.
Wie ist der Film?
Amok gelaufene US-Postangestellte prägten die Redewendung ‚going postal‘, was schon mal den Filmtitel erklärt. Inhaltlich lehnt sich „Postal“ an die gleichnamige Shooter-Reihe an. So bedient Uwe Boll gleich zwei seiner Spezialitäten: Attentat-Geschichten und Computerspiel-Verfilmungen. Kein Wunder also, dass der kontroverse Filmmacher in diesem, seinem wohl bekanntesten Werk alle Register zieht. Diese Kritik bezieht sich auf den Director’s Cut, der rund zehn Minuten länger als die Kinofassung läuft.
„Postal“ ist nicht nur ein Film über Anarchie, „Postal“ ist Anarchie. Da die Spiel-Vorlage kaum mehr als Gewalt und puren Zynismus hergibt, holt Boll zu einem persönlichen Rundumschlag aus. Egal ob Politiker, Behinderte, Frauen (als Sexobjekt), religiöse Fanatiker, Kinder oder er selbst – niemand bleibt vor dem schwarzhumorigen Boll-Hammer verschont. Komödien wie „Bierfest“ oder „Eurotrip“ kann man Halbwissen vorwerfen, wenn sie ihre Deutschland-Klischees bemühen; wenn Uwe Boll sich selbst spielt und in Ledertracht verkündet, seine Filme mit Nazigold zu finanzieren, weiß er ganz genau, was er da tut. Diese grenzenlose Selbstironie gehört honoriert.
Boll-Filme werden oft mit Dilettantismus assoziiert, jedoch zeugen Kameraführung, Schnitt und Look von solidem Profi-Handwerk. Nur die Musikuntermalung wirkt übertrieben plakativ, ob absichtlich oder nicht. Dass die überzeichneten Figuren keine schauspielerischen Glanzleistungen hervorbringen, versteht sich von selbst. Inhaltlich regiert nun mal der pubertäre Flachwitz, dafür aber konsequent, mit hoher Gagdichte. Nach hinten raus gerät die an sich temporeiche Handlung leider zu lang und verstrickt sich in konfusem Nonsens. Etwas kompakter erzählt wäre „Postal“ treffsicherer. So bleibt diese Parade des politisch Unkorrekten halb Satire, halb Trash. Bolls ‚Fuck Everything‘-Haltung ist hier irgendwie sympathisch.
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