Bojack Horseman

Cover Bojack Horseman

9/10

Originaltitel: Bojack Horseman
USA | 2014–2020 | ca. 25 Min. | FSK: ?
Animation, Komödie, Drama
Idee: Raphael Bob-Waksberg
Drehbuch: Raphael Bob-Waksberg, Kate Purdy u.a.
Synchronisation: Will Arnett / Tobias Kluckert, Aaron Paul / Constantin von Jascheroff u.a.
DVD/Blu-Ray VÖ: ?

Links zur Serie:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Netflix

Worum geht’s?

Hollywoo(d), in einer Welt, wo Menschen gemeinsam mit menschenähnlichen Tieren leben. Der abgehalfterte Schauspieler Bojack Horseman hängt den 90ern nach, als er Star einer beliebten Sitcom war. Eine Biografie, geschrieben von der Ghostwriterin Diane Nguyen, soll zum Comeback verhelfen.

Wie ist die Serie?

Ironisch: Obwohl die Charaktere zur Hälfte tierisch sind, ist „Bojack Horseman“ eine der menschlichsten Serien überhaupt. Zunächst präsentiert sie sich als solide animierte Showbusiness-Satire, geht im weiteren Verlauf aber noch sehr viel tiefer. Nach und nach wagt sich „Bojack Horseman“ an schwierige Themen wie Depression, Drogensucht, Abtreibung oder sexuellen Missbrauch und behandelt diese mit einer meisterhaft ausbalancierten Mischung aus Humor und Ernst. Aber auch alltägliche Beziehungskisten werden messerscharf beobachtet. Mehr Einfühlsamkeit und bessere Dialoge hat es in einer Animationsserie für Erwachsene sicherlich noch nicht gegeben.

Bojack und DianeZum Titelhelden gesellt sich ein quietschbunter Haufen sorgfältig geschriebener Charaktere, darunter auffällig viele starke Frauen. Vorbildlich. Anders als vergleichbare Shows wie „Rick and Morty“ legt „Bojack Horseman“ den Fokus auf eine Folge um Folge sauber weitergeführte Gesamtgeschichte. Damit es interessant bleibt, wird trotzdem viel experimentiert, etwa mit raffinierten Zeitsprüngen oder alternativen Animationstechniken für bestimmte Szenen.

Einzelne Episoden stechen heraus, vor allem das legendäre Unterwasser-Abenteuer in Staffel 3. Staffel 4 gerät dann richtig düster, mit dem Hintergrund zu Bojacks Mutter und Princess Carolyns Kinderwunsch. Doch wenn der Ton der Serie zu stark abzudriften droht, ist im richtigen Moment ein dummes Wortspiel oder ein alberner visueller Gag zur Stelle, um die Waage zu halten. Um der Redundanz zu entfliehen, bricht Staffel 5 mit noch mehr Ausnahmefolgen klassische Erzählweisen auf (die Beerdigungsrede, die Halloween-Partys & Co).

Ihr Top-Niveau verdankt die Serie natürlich auch dem herausragenden Stimmen-Ensemble, darunter Will Arnett (Lego Batman) als Bojack, Alison Brie („Community“) als Diane oder Aaron Paul („Breaking Bad“) als Todd. Auch in kleineren Rollen sind große Namen wie J.K. Simmons („Whiplash“) oder Patton Oswalt („King of Queens“) vertreten – stets treffend besetzt. Die Originalversion ist der deutschen Synchronisation definitiv voraus. Abgerundet wird die Tonspur vom eingängigen, fast banalen Titelsong, ab und zu ersetzt durch wohldosierte emotionale Soundtrackbeiträge.

Mit der finalen sechsten Staffel findet die Serie ihr definitives Ende auf eine bewegend-unkitschige Weise; kein wichtiger Nebenhandlungsstrang fällt unter den Tisch – eine runde Sache, so muss das sein. „Bojack Horseman“ ist eine mutige, hochintelligente Studie aktueller Missstände wie auch klassischer zwischenmenschlicher Konflikte, lustig wie tragisch, politisch wie persönlich und einfach echt. Ein Geniestreich von Netflix und eine der besten Animationsserien generell.

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