Originaltitel: The Haunting of Hill House
USA | 2018 | 43–71 Min. | FSK: ?
Drama, Horror
Idee: Mike Flanagan
Drehbuch: Mike Flanagan u.a.
Besetzung: Michiel Huisman, Carla Gugino, Henry Thomas, Elizabeth Reaser, Oliver Jackson-Cohen, Kate Siegel u.a.
DVD/Blu-Ray VÖ: ?
Links zur Serie:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Netflix
Worum geht’s?
In den 80er Jahren beziehen Hugh und Olivia Craine mit ihren fünf Kindern Hill House – eine abgelegene Villa, die saniert und später wieder verkauft werden soll. Sofort häufen sich unheimliche Begebenheiten, die die Craine-Kinder selbst im Erwachsenenalter noch verfolgen. Jedes Familienmitglied versucht auf seine eigene Weise, mit dem Trauma umzugehen.
Wie ist die Serie?
Der Streaming-Hit „Spuk in Hill House“ scheint erst einmal nicht originell, aber er basiert ja auch auf Shirley Jacksons gleichnamigem Roman, der berühmtesten Spukhausgeschichte der Welt. Verfilmt wurde das Buch 1963 („Bis das Blut gefriert“) sowie 1999 („Das Geisterschloss“), doch die Netflix-Miniserie geht viel weiter. Für Fans der Vorlage gibt es zahlreiche Verweise zu entdecken; darüber hinaus ziehen die Macher ihr ganz eigenes, zeitgemäßes Ding durch.
„Spuk in Hill House“ ist keineswegs eine Erschreck-Parade mit menschlichem Monsterfutter, sondern ein feinfühliges Familiendrama, das sich durch Horrormotive entfaltet. Wie eng verknüpft Trauer und Angst sind, zeigt die Serie eindrucksvoll. Der Auftakt wirkt wirr und es fällt schwer, die Charaktere zuzuordnen, doch dann zeichnet sich eine ganz klare Struktur ab: Jedes Familienmitglied bekommt eine eigene Folge gewidmet, bevor alle ihren Platz finden müssen. Eine nichtlineare Erzählweise verteilt äußerst geschickt Informationshäppchen, die das Publikum gespannt halten. Schritt für Schritt setzt sich das Puzzle zusammen. Und Episode 6 landet mal eben einen technischen Geniestreich, indem sie nur aus wenigen ausgeklügelten Plansequenzen besteht.
Die zwei Versionen der Familie Craine (80er Jahre und Gegenwart) sind brillant besetzt. Nicht nur, dass alle Ensemblemitglieder – ob jung oder alt – auf hohem Niveau spielen, sie harmonieren auch hervorragend miteinander. Mit der einzigen Ausnahme, dass Henry Thomas arg offensichtlich blaue Kontaktlinsen trägt, um zu Timothy Hutton zu passen, der die gealterte Version derselben Rolle spielt. Kein Star kristallisiert sich heraus; es gibt über ein Dutzend gleichermaßen spannender Charaktere zu entdecken. Für diese Truppe möge es Auszeichnungen regnen.
Mit Jumpscares und verstörenden Bildern wird nicht gegeizt – im Horrorbegriff gibt sich die Serie weit moderner als die erste Adaption „Bis das Blut gefriert“, wo sich das Grauen nur im Kopf abspielt. Doch die Horrorelemente dienen stets der Charakterzeichnung. „Spuk in Hill House“ ist in erster Linie traurig und bewegend und nur nebenbei auch ein gruseliger Mindfuck. Eine clever verschachtelte, aber auch befriedigend aufgelöste Geschichte, die mit zehn rund einstündigen Folgen eine angemessene Länge hat. In einigen ausschweifenden Monologen und dem Finale streift die Serie auch den Kitsch, doch damit bleibt sie allemal mehr im Gedächtnis als unzählige austauschbare Spukhaus-Thriller der letzten Jahre.
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Episode 6 ist wahrlich ein Highlight, auch visuell wunderbar abgestimmt. Ganz zu Schweigen von deinen erwähnten Plansequenzen…