The Boys

Poster The Boys Staffel 3

7.5/10

Originaltitel: The Boys
USA | seit 2019 | ca. 60 Min. | ab 18
Komödie, Drama, Satire
Idee: Eric Kripke, Evan Goldberg, Seth Rogen
Drehbuch: Eric Kripke, Anne Cofell Saunders u.a.
Besetzung: Karl Urban, Jack Quaid, Antony Starr, Erin Moriarty, Dominique McElligott, Jessie T. Usher u.a.
DVD/Blu-Ray VÖ: ?

Links zur Serie:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Amazon Prime Video

Worum geht’s?

Zahlreiche Menschen im Land besitzen Superkräfte. Sieben von ihnen unterstehen dem Großkonzern Vought und werden als die ‚Seven‘ vermarktet. Die Übermenschen bekommen diktiert, wie sie sich in der Öffentlichkeit zu verhalten haben, um maximalen Profit zu erwirtschaften. Billy Butcher durchschaut die Fassade und stellt ein Team zusammen, um sich an den Superhelden zu rächen, die im Verborgenen alles andere als vorbildlich handeln.

Wie ist die Serie?

„The Boys“ schlägt ein wie eine Bombe als Antwort auf Marvel, DC und #MeToo. Als Vorlage dient die gleichnamige Comicreihe von 2006 bis 2012, in der es noch deutlich makabrer zugeht. Die etwas geglättete Serienversion ist nichtsdestotrotz erfrischend böse und explizit. Filme wie „Kick-Ass“, „Hancock“ und „Super“ stellten schon vor Jahren das Superheldentum auf ruppige Art in Frage. „The Boys“ allerdings denkt noch weiter und eröffnet eine groß angelegte, herrlich schwarzhumorige Sozialkritik, die stärker in der Realität verhaftet ist als man es wahrhaben möchte.

Szenenbild The Boys Staffel 2Ein Jahr nach der ersten Staffel macht Staffel 2 auf dem gleichen hohen Niveau weiter und treibt die Geschichte voran, ohne dass dabei einzelne Episoden herausstechen. Eine zentrale Figur fehlt, dafür kommt für etwas Abwechslung in Form von ‚Stormfront‘ eine neue hinzu. Indes konzentriert sich „The Boys“ darauf, die bereits etablierten Charaktere näher zu beleuchten, und das recht elegant während der fortschreitenden Handlung, mit wenig bremsenden Rückblenden.

Mit Staffel 3 (2022) legt „The Boys“ noch eine Schippe drauf, wenn der Zerfall der ‚Seven‘ beginnt und sich die Hauptfiguren in zwei Lager spalten. Die ohnehin bemerkenswert derbe Serie erreicht in Folge 6 („Herogasm“) einen köstlichen neuen Höhepunkt der Perversion. Es wird persönlicher, die Konflikte sind schlüssig aufbereitet und reißen mit. Die neue Figur Soldier Boy kommt aus dem Nichts und wirkt etwas erzwungen, bildet aber einen spannenden Treibstoff für die Staffel.

Szenenbild The Boys Staffel 3Kritisierbar ist, dass die Meinung der allgemeinen Bevölkerung absurd schnell hin und her zu schwingen scheint, je nachdem, welche Enthüllung oder Image-Auffrischung über die jeweiligen ‚Supes‘ gerade aufgetischt wird. Hier wirkt die Serie etwas eilig konstruiert und wiederholt sich. Andererseits funktioniert „The Boys“ auch als Satire auf ebendieses Massen- und Showbusiness-Phänomen.

Die zahlreichen Hauptfiguren bleiben durch ihre Ambivalenz interessant und werden von einem glänzenden Ensemble verkörpert. Karl Urban („Dredd“, „Star Trek“) legt als verbitterter Racheengel Billy Butcher den wohl denkwürdigsten Auftritt seiner Karriere hin. Und er bleibt längst nicht das einzige Schauspielhighlight. Als Kirsche auf der Sahne überrascht „The Boys“ auch mit ein paar clever besetzten Gaststars. Nach den zwei ersten, guten Staffeln konnte sich die Serie nochmals steigern und lässt weiterhin genügend Potenzial für noch dramatischere Entwicklungen.

„House of Cards“ trifft auf Popkultur: Im Rahmen einer blutigen Parodie von Avengers, Justice League & Co entlarvt „The Boys” den Machtmissbrauch von Großkonzernen und unsere skrupellos manipulierte Konsumgesellschaft, nicht immer kurzweilig, aber auch selten vorhersehbar und voller unbequemer Wahrheiten. Mit dieser Eigenproduktion gelingt Amazon Prime der seltene Glücksgriff, gleichstark im Gespräch zu sein wie der Streaming-Gigant Netflix – zumindest kurz.

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