Soul

Filmposter Soul7/10

Originaltitel: Soul
USA | 2020 | 100 Min. | FSK: ab 0
Animation, Komödie, Abenteuer
Regie: Pete Docter
Drehbuch: Pete Docter, Mike Jones, Kemp Powers
Synchronisation: Jamie Foxx / Charles Rettinghaus, Tina Fey / Anna Carlsson, Graham Norton / Frank Schaff u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 22.04.21

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © 2020 Disney/Pixar

Worum geht’s?

Joe Gardener arbeitet als Musiklehrer, träumt aber davon, professioneller Jazzpianist zu sein. Als er die Chance seines Lebens wittert, kommt es zu einem Unfall und seine Seele betritt das Jenseits. Doch statt ins Licht zu gehen, schmuggelt sich Joe ins ‚Davorseits‘, wo neue Seelen entstehen.

Wie ist der Film?

Corona-bedingt handelt es sich bei „Soul“ um den ersten Pixar-Film, der keinen Kinostart erhielt und damit direkt zu Disney+ wanderte, aber deshalb sollte er nicht untergehen. Ebenso gibt es erstmals einen schwarzen Protagonisten in einem Pixar-Film – wurde ja Zeit. Und schließlich ist „Soul“ wohl auch das erste Pixar-Werk, das sich stärker an Erwachsene als an Kinder richtet; immerhin geht es um nichts Geringeres als den Sinn des Lebens.

„Soul“ ist auf mehreren Ebenen ein Film der Kontraste. Zunächst formal: Zwei visuell gänzlich unterschiedliche Welten kommen zusammen – das realitätsnahe New York City und das ätherische ‚Davorseits‘. Aber da sich die eine Welt weitestgehend auf Braun- und die andere auf Blautöne beschränkt, fehlt es an bunten Reizen. Musikalisch trifft Jazz von Profihand auf elektronische Klänge aus der Feder von Trent Reznor und Atticus Ross („The Social Network“). Ganz bewusst, im Sinne des Kontrasts, traf man die ungewöhnliche Wahl Reznor/Ross. So virtuos das Duo auch die Synthesizer bedient, nun klingt „Soul“ geradezu kühl, zumindest für einen Familienfilm.

Szenenbild Soul

Einerseits beweist „Soul“ großes Talent dafür, abstrakte Konzepte in Bilder zu gießen und wird auch noch bemerkenswert philosophisch. Im selben Atemzug kommen abgedroschene Unterhaltungswerkzeuge wie Körpertausch- und Katzen-Comedy hinzu. Einerseits ist „Soul“ sehr kreativ, andererseits nur eine Abwandlung von „Alles steht Kopf“ und „Coco“. Es gibt bewegende Momente, aber auch etwas langatmige Passagen. Das Ende ist vielsagend und nichtssagend zugleich. Unterm Strich bleibt gewohnt gute Pixar-Qualität.

Die Behauptung des Plots, wesentliche Vorlieben und Charaktereigenschaften des Menschen werden schon vor der Geburt festgelegt, ist sehr bedenklich. Dafür findet „Soul“ ein wunderbar treffendes Bild für ‚verirrte Seelen‘, also Menschen mit Obsessionen und Angststörungen. Und die finale Botschaft passt: Man muss das Leben nehmen, wie es kommt und selbst gestalten. So wird die Jazzmusik zur raffinierten Metapher, denn auch da werden die Töne genommen, wie sie kommen.

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3 Kommentare

  1. Kann ich nachvollziehen. Der Film hatte durchaus ein paar gute Momente und Szenerien, konnte einige Plattitüden allerdings nicht immer umschiffen. Aber die gewisse, wohlige Pixar-Prise kriegt “Soul” dann doch hin.

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