Originaltitel: The Danish Girl
GB, USA | 2015 | 120 Min. | FSK: ab 6
Drama, Biopic
Regie: Tom Hooper
Drehbuch: Lucinda Coxon
Besetzung: Eddie Redmayne, Alicia Vikander, Amber Heard u.a.
Kinostart: 07.01.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.05.16
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Bilder © Universal Pictures
Worum geht’s?
Kopenhagen in den 20er Jahren: Das Ehepaar Einar und Gerda Wegener lebt von der Kunst – er malt Landschaften, sie Portraits. Nachdem Einar für ein verhindertes weibliches Modell einspringt, damit Gerda rechtzeitig ihr Gemälde fertigstellen kann, findet er zunehmend Gefallen am Tragen von Frauenkleidern. Ein Rollenspiel mit Einar als ‚Lili‘ entwickelt sich. Gerda ahnt zunächst nicht, dass Einar dabei seine wahre innere Identität entdeckt.
Wie ist der Film?
Zum dritten Mal in Folge fährt Regisseur Tom Hooper auf Oscar-Kurs. Nach dem imposanten Musical-Ausflug „Les Misérables“ nähert er sich wieder sehr stark dem Vorgänger „The King’s Speech“ – Biografie, 20er Jahre und in den unteren Bildrand gedrängte Menschen vor abgeblättertem Putz sind die Markenzeichen. Doch bewährte Zutaten genügen hier nicht für einen weiteren Hit. „The Danish Girl“ fehlt Mut zur Wahrheit und zu Komplexität.
Leider folgt „The Danish Girl“ weitestgehend dem Pfad des gleichnamigen Romans, der historische Fakten lediglich als Inspiration für eine fiktive Liebesgeschichte nutzt. In Film-Form entsteht so ein glattgebügeltes, konsequent auf die Tränendrüse drückendes Melodram nach üblichem Muster, routiniert umschmeichelt von Alexandre Desplats Musik. Es funktioniert und berührt durchaus. Verpasst wird allerdings die Chance, das Publikum mit einem wichtigen Thema zu fordern und aufzuklären. „The Danish Girl“ klebt so stark an Schauspieldarbietungen, dass sich die eine oder andere Länge einschleicht, während schlichtweg mehr erzählt werden könnte.
Eddie Redmayne („Die Entdeckung der Unendlichkeit“) zeigt wieder mal, wie grandios er in einer Rolle verschwinden kann. Doch während bei ihm die Anstrengung der Verwandlung im Vordergrund bleibt, entwickelt seine Partnerin Alicia Vikander („Ex Machina“) gar die größere schauspielerische Zugkraft. Erst durch ihre authentische Reaktion wird die Geschichte wirklich greifbar. Mit Amber Heard („Machete Kills“), Ben Wishaw („Cloud Atlas“) sowie Matthias Schoenaerts („Der Geschmack von Rost und Knochen“) sind auch die Nebenrollen interessant und international besetzt. (Nur dänische Stars fehlen in dieser dänischen Geschichte.)
„The Danish Girl“ zeigt komprimiert das tränenreiche Schicksal eines der ersten Menschen, die sich mit operativer Geschlechtsangleichung auseinandersetzten, verpackt in ein Loblied auf Toleranz und bedingungslose Liebe. Die gefühlsstarke Erzähl-Rezeptur, die oft für Preisregen sorgte, wirkt in diesem Fall etwas kalkuliert und oberflächlich. Redmaynes und Vikanders einnehmende Leistungen sind allerdings kaum von der Hand zu weisen.
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