The Disaster Artist

Filmposter The Disaster Artist

7/10

Originaltitel: The Disaster Artist
USA | 2017 | 104 Min. | FSK: ab 12
Komödie
Regie: James Franco
Drehbuch: Scott Neustadter, Michael H. Weber
Besetzung: James Franco, Dave Franco, Seth Rogen u.a.
Kinostart: 01.02.18
DVD/Blu-Ray VÖ: 14.06.18

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Szenenbild ©2017 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND RATPAC-DUNE ENTERTAINMENT LLC

Worum geht’s?

Beim Schauspielkurs lernen sich der schüchterne Greg und der selbstbewusste Tommy kennen. Tommy lädt Greg ein, in sein Appartement in L.A. zu ziehen. Dort wollen sich die beiden gegenseitig motivieren und als Schauspieler durchstarten. Geplättet von der harten Casting-Realität beschließt Tommy, seinen eigenen Film zu machen, mit ihm und Greg als Hauptdarsteller: „The Room“. Der unerschütterliche Glaube an sein Projekt macht Tommy blind für die desaströsen Umstände.

Wie ist der Film?

Szenenbild The Disaster ArtistFilme über Hollywood sind fast so alt wie Hollywood selbst, doch Produzent, Regisseur und Schauspieler James Franco verleiht der Thematik mit hochskurrilen wahren Begebenheiten einen besonderen Charme. „The Disaster Artist“ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Greg Sestero, welches wiederum die Geschichte rund um den Kultfilm „The Room“ erzählt. Hat man „The Room“ nicht gesehen, dürfte „The Disaster Artist“ als schräge Dramödie über den American Dream taugen. Kennt man „The Room“, genießt man mit „The Disaster Artist“ auch eine herzerwärmende, sorgfältige und urkomische Hommage für Fans. (Also bitte vorher „The Room“ sehen.)

James Franco („127 Hours“) spielt Tommy Wiseau, den berüchtigten Macher und Star von „The Room“ voller Hingabe. Detailverliebt verwandelt er sich in den schwarzhaarigen Exzentriker mit ungeklärtem Akzent, der ein Trash-Feuerwerk mit absolut ernsthafter Intention fabrizierte. Franco unterhält brillant und sackte prompt einen Golden Globe ein, nur bleibt die Frage im Raum stehen: Wie viel hat herausragendes Schauspiel mit Imitation zu tun?

Die wahre Zugkraft in „The Disaster Artist“ ist Dave Franco („Nerve“), James‘ Bruder. Ein feiner Schachzug, die Bromance von zwei echten Brüdern verkörpern zu lassen. Dementsprechend stimmt die Harmonie zwischen den beiden Hauptdarstellern, und Dave Franco gibt einen tadellosen Sympathieträger, der die Handlung zu erden weiß. Seth Rogen („50/50 – Freunde fürs (Über)Leben“) ist ebenfalls ideal besetzt. Recherchiert man Sandy Schklair, den Rogen verkörpert, wird klar, wie nah sich der Komiker natürlicherweise am Original bewegt. Zahlreiche prominente Gäste in Minirollen runden die Besetzung amüsant ab.

„The Disaster Artist“ macht im Grunde alles richtig, woran „The Room“ scheiterte. Das bedeutet vor allem: gut gezeichnete Charaktere und eine nachfühlbare, mitreißende Geschichte. An vielen Stellen scheint durch, dass hier dieselben Produzenten wie bei den Blödeleien „Das ist das Ende“ oder „The Interview“ am Werk waren. – Allerdings auch die Autoren von „(500) Days of Summer“. Mit der kitscharmen ‚Lebe deinen Traum‘-Botschaft und der Liebe zum Kino, die „The Disaster Artist“ zelebriert, entsteht eine tiefere Ebene, die der Komödie letztlich sogar eine Oscar-Nominierung für das beste adaptierte Drehbuch einbrachte. Alles andere als ein Desaster.

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