Originaltitel: Trumbo
USA | 2015 | 124 Min. | FSK: ab 6
Drama, Biopic, Romanadaption
Regie: Jay Roach
Drehbuch: John McNamara
Besetzung: Bryan Cranston, Diane Lane, Helen Mirren u.a.
Kinostart: 10.03.16
DVD/Blu-Ray VÖ: 21.07.16
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Paramount Pictures
Worum geht’s?
In den 40er Jahren ist Dalton Trumbo einer der gefragtesten Drehbuchautoren Hollywoods. Doch im Zuge der Paranoia rund um den Kalten Krieg wird er auf Grund seiner kommunistischen Überzeugung angeklagt und landet auf einer schwarzen Liste. Nur wenige Kollegen und seine Familie halten zu ihm. Unter Pseudonymen schreibt er weiter und kämpft unablässig für seine Rehabilitation.
Wie ist der Film?
Die Filmbiografie im Dienste der Meinungsfreiheit riecht nach Hollywood-Selbstbeweihräucherung, doch „Trumbo“ bleibt verhältnismäßig sachlich und liefert einen interessanten Einblick hinter die Kulissen der Traumfabrik. Ob Juden („Der Pianist“), Homosexuelle („Brokeback Mountain“), Sklaven („12 Years a Slave“), Transgender („The Danish Girl“) oder eben Kommunisten – Hollywood erzählt Jahr für Jahr vom Kampf der Minderheiten, in „Trumbo“ sogar ‚intern‘, dafür in einer Art Light-Version, die weniger stark aufs Gemüt schlägt, sondern beschwingt unterhält.
Nach einigen Komödienhits wie der „Austin Powers“-Trilogie war Regisseur Jay Roach in den letzten Jahren mehrfach fürs Fernsehen (HBO) tätig; passend dazu erinnert die recht neutrale, helle Optik von „Trumbo“ auch an Fernseh-Ästhetik. Hinzu kommt der gelungene, doch offensichtliche Trick, altes Archivmaterial mit neuen Aufnahmen zu verschmelzen. So überwiegt insgesamt – statt eines Zeitreise-Gefühls – der Eindruck, lustig verkleideten Stars zuzusehen, was ja auch der Fall ist. Doch das ist nicht weiter schlimm, denn die spürbare Lust an Ausstattung, Schauspiel und Hommage macht auch Lust darauf, in die Interpretation der wahren Geschichte einzutauchen.
Mit seinem gewohnten Charme meistert Bryan Cranston („Breaking Bad“) die Hauptrolle, doch Co-Stars wie Diane Lane („Man of Steel“), Hellen Mirren („Die Queen“), John Goodman („The Artist“) oder Elle Fanning („Somewhere“) müssen sich keineswegs hinter ihm verstecken. Nur Standup-Genie Louis C.K. („Blue Jasmine“) wirkt mit Hut und Krawatte seltsam fremd, wenn man ihn von seinen Bühnenshows im schwarzen T-Shirt kennt, was allerdings nichts an seinem Schauspieltalent ändert.
Als schlicht inszenierter Dialog-Film schleichen sich in der zweistündigen Laufzeit auch Längen ein. Alles trägt die famose Besetzung nicht, aber sehr viel. Es war höchste Zeit, dieses erstaunlich unbekannte Einzelschicksal und dessen Auswirkungen aufzuarbeiten, denn während es verglichen mit dem Holocaust oder Sklaverei regelrecht harmlos wirkt, zeigt es vielleicht umso deutlicher, wie leicht sich eine Bevölkerung von innen heraus selbst schaden kann, obwohl alle nur ihr Bestes wollen. „Trumbo“ ist ein angenehm locker erzähltes, glänzend gespieltes Plädoyer für die Kunst und gegen Diskriminierung.
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