Zero Dark Thirty

Filmposter Zero Dark Thirty

7.5/10

Originaltitel: Zero Dark Thirty
USA | 2012 | 157 Min. | FSK: ab 16
Drama, Thriller
Regie: Kathryn Bigelow
Drehbuch: Mark Boal
Besetzung: Jessica Chastain, Jason Clarke, Joel Edgerton u.a.
Kinostart: 31.01.13
DVD/Blu-Ray VÖ: 06.06.13

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | film zeit
Bilder © Universal Pictures International

Worum geht’s?

Nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 fahndet die CIA verstärkt nach al-Qaida-Anführer Osama bin Laden. Zur Schlüsselfigur der Suche wird die eigens für diese Aufgabe direkt von der Highschool rekrutierte und nach Pakistan gesandte CIA-Agentin Maya. Ihre Recherchen und ihre Beharrlichkeit werden entscheidend für die Verfolgung des meistgesuchten Mannes der Welt.

Wie ist der Film?

Mit ihrem neunten Spielfilm gewährt Regisseurin Kathryn Bigelow nie dagewesene Einblicke in eine der wichtigsten und geheimsten Operationen der US-Geschichte, wofür sie nach ihrem sechsfachen Oscar-Gewinner „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ erneut mit dem Journalisten Mark Boal als Drehbuchautor zusammenarbeitete. Und, genau wie es sich auch für guten Journalismus gehört, bereiten die beiden die realen Ereignisse unverblümt sowie mit einem gesunden Maß Objektivität auf, informativ, unterhaltsam und nicht vorgekaut.

Szenenbild Zero Dark ThirtyFormal wie auch inhaltlich lässt „Zero Dark Thirty“ (steht übrigens für 0.30 Uhr, als die Navy SEALs bin Ladens Festung angriffen) Fiktion und Dokumentation verschmelzen. Heraus kommt ein sogenannter Reportagefilm, der dadurch glänzt, dass quasi permanent etwas passiert und über eine fürstliche Laufzeit hinweg ein erstaunlich straffes Tempo gehalten wird, mit kleinen Verschnaufpausen in den richtigen Momenten. Die angenehm lebendige, mit flottem Schnitt gepaarte Kameraarbeit trägt maßgeblich dazu bei und lässt die entnervende Zoom-Spielerei von „The Hurt Locker“ glücklicherweise aus.

Obwohl der Film ein prima Tempo vorlegt, ist es geradezu unmöglich, auch für Bigelow, die gelegentliche Trockenheit der Thematik bis zur eigentlichen bin Laden-Jagd zu verschleiern. Doch durch das spannende Finale wird man hinreichend entschädigt. Deswegen hatte das Filmteam großes Glück – so makaber es klingt –, dass bin Laden getötet wurde, während sich das Projekt schon in der Vorproduktion befand. Denn ursprünglich sollte „Zero Dark Thirty“ vom Scheitern der Mission handeln, wäre dann aber ganz bestimmt keine so runde Sache geworden.

Jessica Chastain („The Tree of Life“, „Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“), derzeit augenscheinlich eine der gefragtesten Schauspielerinnen überhaupt, verkörpert als besessene CIA-Agentin eindringlich den rothaarigen Faden durch die sich über viele Jahre hinweg erstreckende Handlung, basierend auf einer realen Person. Auch die Nebenrollen sind sorgfältig besetzt. Lustig: Kyle Chandler („Super 8“) spielt fast die gleiche Rolle wie in „Argo“, nur ausführlicher.

„Zero Dark Thirty“ ist ein authentischer, akribisch recherchierter, erfreulich unsentimentaler, manchmal trockener und schwierig zu verfolgender, doch nie wirklich langweiliger, mutiger Polit-Thriller mit cleverem, nachdenklich stimmendem Ende. Mit der massiven Überlänge weiß das komplexe Drehbuch überaus gekonnt umzugehen. Eine treffend dezente Musikuntermalung von Alexandre Desplat („The King’s Speech“) tut ihr Übriges. So sieht man wahre Begebenheiten gern aufbereitet – ein bisschen kontrovers, zwangsläufig wohl mit amerikanischer Heldenhaftigkeit, letztendlich aber mit viel Raum für eigene Meinungsbildung durch unparteiischen Abstand.

Ähnliche Filme

Tödliches Kommando – The Hurt Locker
Argo

1 Kommentar

  1. Ein wirklich toller Film! Jessica Chastain stellt ihre schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis. Absolut unmöglich von mir, dass ich erst sehr spät bemerkt habe, dass ich die ganze Zeit an den Falschen Terroristen gedacht habe. War am Anfang davon überzeugt es gehe um Sadam Hussein und habe erst im Verlauf des Films gemerkt das ich total falsch lag. 😉

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