Originaltitel: The Lobster
FR, GB, GR, IE, NL | 2015 | 118 Min. | FSK: ab 16
Komödie, Drama
Regie: Giorgos Lanthimos
Drehbuch: Giorgos Lanthimos, Efthymis Filippou
Besetzung: Colin Farrell, Rachel Weisz, Jessica Barden u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 28.04.16
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Bilder © Sony Pictures Home Entertainment
Worum geht’s?
Eine Welt, in der Singles illegal sind: David wurde von seiner Frau verlassen. Daher muss er in ‚das Hotel‘, wo alle Gäste binnen 45 Tagen einen Partner oder eine Partnerin zu finden haben. Gelingt dies nicht, wird man in ein Tier seiner Wahl verwandelt und in der Wildnis ausgesetzt. Im Wald leben auch andere, noch menschliche Singles, die sich vor den Behörden verstecken. Nur durch das Fangen solcher Flüchtigen können die Hotelgäste ihre Frist verlängern. Doch David will selbst flüchten.
Wie ist der Film?
Nicht nur zufällig erinnert „The Lobster“ an den griechischen Oscar-Anwärter „Dogtooth“. Es stellt sich heraus, dass es sich um denselben Regisseur handelt: Giorgos Lanthimos verstört erneut durch seine markant-lethargischen Handschrift, diesmal aufgewertet mit einer internationalen Starbesetzung. Das Thema könnte kaum zugänglicher, die Umsetzung kaum schräger sein.
Die aufgesetzt wirkenden Dialoge dürfen nicht mit mangelhaften Schauspiel verwechselt werden. Colin Farrell („Brügge sehen… und sterben?“), Rachel Weisz („Ewige Jugend“) und die anderen Besetzungsmitglieder persiflieren köstlich die gesellschaftlichen Zwänge, die das Dating vermeintlich erfordert. Mit seiner ins Absurde überhöhten Dystopie hält Lanthimos einer schrecklich realen Welt, in der es nur noch darum geht, sein ‚Match‘ zu finden, den Spiegel vor.
Zurückgenommen inszeniert, unterstützt von dissonanten Streichern sprüht „The Lobster“ vor Skurrilität und trockenem Humor, trägt gleichzeitig aber auch tieftraurige Wahrheit in sich. Auf Dauer gerät der eigenartige Stil etwas zäh, doch „The Lobster“ besticht durch seine überdurchschnittliche Relevanz. Selten sieht man Kritik an sozialen Konstrukten und Beziehungsdruck so kreativ und konsequent in eine Metapher verpackt wie hier.
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“The Lobster” kann stellenweise doch ein wenig anstrengend sein. Die Bedeutungsebene ist aber vielschichtig. Ich bin noch immer zwiegespalten. Ist es eine utopische Parallelwelt? Eine Kritik an unserer ethischen und sozialen Gesellschaft? Vielleicht ja ein Mix aus beidem. Auf jeden Fall keine leichte Kost für einen entspannten Kinoabend.