Originaltitel: The Devil’s Candy
AUS | 2015 | 79 Min. | FSK: ab 18
Horror
Regie: Sean Byrne
Drehbuch: Sean Byrne
Besetzung: Ethan Embry, Shiri Appleby, Kiara Glasco, Pruitt Taylor Vince u.a.
Kinostart: —
DVD/Blu-Ray VÖ: 26.05.17
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Splendid Film
Worum geht’s?
Der Künstler Jessie findet mit seiner Frau Astrid und seiner Tochter Zooey ein kostengünstiges Traumhaus im ländlichen Texas. Kostengünstig, weil darin jemand umgebracht wurde. Der Mörder und frühere Hausbewohner Ray läuft frei herum und jagt Kinder, weil Satan persönlich es ihm befiehlt. Plötzlich spürt auch Jessie eine dämonische Macht, durch die sich seine Gemälde drastisch verändern. Was er malt, scheint ein Omen zu sein – die Familie ist in Gefahr, insbesondere Zooey.
Wie ist der Film?
Lange war es still um Sean Byrne, doch 2015 – mit etwas Verspätung dann auch in Deutschland – ist der Regisseur von „The Loved Ones – Pretty In Blood“ in alter Frische zurückgekehrt. Was der Australier in seinem Debütfilm als Markenzeichen etablierte, pflegt er auch in „Devil’s Candy“: Klassische Horrorthemen, aufgepeppt mit dezentem Augenzwinkern und kräftigen E-Gitarren.
Bedauerlich, dass „Devil’s Candy“ keine große Kinoauswertung vergönnt war, denn mit seiner schönen Bild- und der bedrückenden Tongestaltung hinterlässt der Independentfilm einen wirklich hochwertigen Eindruck. Das gilt auch für die Besetzung. Ethan Embry („Cheap Thrills“) erinnert im Schmuddel-Look leicht an Matthew McConaughey und legt gar eine ähnliche Präsenz an den Tag, Shiri Appleby überzeugt als bodenständiger Ausgleich und Kiara Glasco ist eine hochcharismatische Nachwuchsdarstellerin, der eine steile Karriere bevorsteht. Pruitt Taylor Vince indes passt in die Rolle des geplagten, unheimlichen Mörders als spielte er nie etwas anderes.
Man könnte meinen, Byrne werfe aus Ideenmangel plump mit Teufelssymbolen um sich. Erkennt man allerdings die Ironie darin (spätestens im Showdown), macht das Konzept Spaß. Denn bewusst trifft hier die alte Leier der satanischen Besessenheit auf Metalhead-Figuren, die Metallica und Slayer feiern. Dabei spielt der Regisseur einerseits mit den Klischees des Okkult-Horrors wie auch mit den Stereotypen der Metal-Kultur – wohlgemerkt nahezu humorlos und wesentlich subtiler als etwa die Splatter-Komödie „Deathgasm“ es tut.
Mit seinem zotteligen Protagonisten, dem namhaften Soundtrack und den Genre-Zitaten erinnert Byrne erneut an das Schaffen von Rob Zombie („The Devil’s Rejects“), doch nach Zombies jüngsten Werken „The Lords of Salem“ und „31“ lässt sich gar sagen: Sean Byrne ist aktuell der bessere, reifere Rob Zombie. „Devil’s Candy“ ist ein ästhetisch inszenierter, gut gespielter Gruseltrip, der seinen Schrecken weniger aus teuflischen Monstern, sondern aus einem psychologischen Familiendrama schöpft. In seinen spannendsten Momenten zeigt der Film wunderbar komprimierten, rohen Terror. Es bleibt ein B-Movie, aber zweifellos eines der stärkeren.
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