Punch-Drunk Love

Filmposter Punch Drunk Love

7.5/10

Originaltitel: Punch-Drunk Love
USA | 2002 | 95 Min. | FSK: ab 12
Komödie, Drama, Liebesfilm
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson
Besetzung: Adam Sandler, Emily Watson, Philip Seymour Hoffman, Luis Guzmán u.a.
Kinostart: 17.04.03
DVD/Blu-Ray VÖ: 23.10.03

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia | Filmposter

Worum geht’s?

Barry kämpft mit Gefühlsausbrüchen und Sozialphobie, während er seine eigene kleine Firma leitet. Ein Telefonsex-Gespräch hat ernüchternde Auswirkungen, doch Barry bekommt auch die Chance auf echte Intimität, als ihm eine seiner sieben Schwestern die reizende Lena vorstellt.

Wie ist der Film?

Nach seinem Epos „Magnolia“ blieb Paul Thomas Anderson kaum etwas anderes übrig, als wieder kleiner zu denken. Klugerweise versucht er gar nicht erst, sich selbst zu übertreffen, sondern schlägt eine ganz neue Richtung ein. Mit einer 90minütigen romantischen Komödie, die obendrein von Adam Sandler angeführt wird, bricht er mit Publikumserwartungen. Letztlich zeigt der Ausnahmeregisseur aber doch Psychogramme und spleenige Inszenierungskniffe, wie sie ihn schon immer auszeichneten.

Wie in „Magnolia“ erzählt Anderson von Einsamkeit, Familienkonflikten und dem Wunsch nach Nähe, jedoch aus einer ungleich positiveren Grundstimmung heraus. Während die Handlung auf zwei Hauptstränge reduziert bleibt, spielt Anderson mehr denn je mit Symbolik. Barrys Farbe Blau (Traurigkeit, Sehnsucht) und Lenas Farbe Rot (Liebe) erzählen die Geschichte bereits nonverbal, eingebettet in vielsagende Hell-Dunkel-Kontraste und Lens Flares. Der eigenartige Look des Films zeichnet auf raffinierte Weise die Figuren. Genau wie die ausgeklügelte Musik, die den Stress des Protagonisten unweigerlich mitfühlen lässt. Nicht einmal das plötzlich vor Barrys Laden landende Tasteninstrument ist Willkür, steht es doch für die Harmonie, welche die Hauptfiguren ersehnen.

Hauptdarsteller Adam Sandler entpuppt sich als genialer Besetzungscoup, denn nach seichter Ware wie „Happy Gilmore“ und „Big Daddy“ beweist der Komiker, dass er sich auch eine anspruchsvolle Rolle zu eigen machen kann. Die Marotten seiner Figur scheinen perfekt auf ihn zugeschnitten. Dass Sandlers Partnerin Emily Watson eine Meisterin im Spiel gefühlvoller Unschuld ist, zeigte sie vor allem in „Breaking the Waves“. In „Punch-Drunk Love“ gibt sie zumindest eine sympathische Kostprobe ihres Könnens. Als kleines Sahnehäubchen liefert auch Andersons Stammschauspieler Philip Seymour Hoffman ein paar unterhaltsame Momente. Und wieder entfaltet sich das Ensemble in bemerkenswert langen Einstellungen ohne Schnitt.

„Punch-Drunk Love“ lehrt, dass Komfortzonen verlassen werden müssen und Liebe stark macht – zum Glück frei von Kitsch, dafür voller Psychosen und wunderbar schrulliger Tragikomik. Die Geschichte ist derart surreal und metaphorisch erzählt, dass eine Identifikation mit dem Geschehen schwerfällt, aber eine handwerklich spannende Alternative zu handelsüblichen Romanzen bietet der Film allemal. Wer hier Durchschnitt erwartet, findet sich ‚punch drunk‘ wieder, sprich benommen von Paul Thomas Andersons filmischem Faustschlag.

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