Originaltitel: Batman
USA | 1966 | 105 Min. | FSK: ab 6
Action, Komödie, Comicadaption
Regie: Leslie H. Martinson
Drehbuch: Lorenzo Semple Jr.
Besetzung: Adam West, Burt Ward, Lee Meriwether u.a.
Kinostart: 10.02.67
DVD/Blu-Ray VÖ: 07.06.02/10.12.08
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Worum geht’s?
Batman und sein Partner Robin werden gerufen, da Commodore Schmidlapp mit seiner geheimnisvollen neuen Erfindung auf seiner Yacht in Gefahr sein könnte. Tatsächlich stellt sich heraus, dass Schmidlapp entführt und seine Erfindung gestohlen wurde, und zwar von niemand geringerem als der Vereinigten Unterwelt, bestehend aus dem Pinguin, dem Joker, dem Rätselknacker und dem Katzenweib. Batman und Robin müssen verhindern, dass die Schurken mittels ihrer ausgefuchsten Pläne die Weltherrschaft an sich reißen.
Wie ist der Film?
Bereits in den 40er Jahren erfuhr die Comicfigur Batman ihre ersten filmischen Umsetzungen, damals als sogenannte Serials – Reihen aufeinander aufbauender Kurzfilme, die in den USA als Vorprogramm des allwöchentlichen Kinofilms dienten. Die schwarzweißen Abenteuer „The Batman“ und „Batman and Robin“ übten nicht nur Einfluss auf den in jener Zeit noch relativ jungen Comic aus, sondern inspirierten, wie man weiß, auch weitere Leinwandadaptionen. „Batman“, die beliebte Fernsehserie der 60er Jahre, griff die Grundgedanken der Serials auf und übersetzte sie in den schrillen Zeitgeist. Der dazugehörige Kinofilm „Batman hält die Welt in Atem“ sollte eigentlich ein Anstoß zum Verkauf der Serie sein, erschien jedoch erst nach der Ausstrahlung einiger Folgen und bringt daher einfach nur nochmal auf den Punkt, was die drei Staffeln 25minütiger Verbrechensbekämpfung auszeichnet, nur mit etwas mehr Budget und daher noch kurioseren Ideen.
Unbekümmertes Overacting, eine konfuse, von willkürlichen Erfindungen regierte Handlung, gut erkennbare Prügelei-Stuntdoubles, die obendrein schier meterweit danebenschlagen – das ist der Stoff, aus dem die Essenz der Trash-Unterhaltung ist, und das ist „Batman hält die Welt in Atem“. Der immens schlecht gealterte, aber garantiert auch schon damals albern wirkende Film besticht durch eine Fülle von Markenzeichen, über die man nur lachend den Kopf schütteln kann, darunter Klassiker wie das Anti-Haifisch-Spray, die Schräglage der Kamera, wenn die Schrägheit der Bösewichte hervorgehoben werden soll, die Superschurkenvereinigung an sich, Batcopter, Bat-Strickleiter etc. oder einfach die Tatsache, dass nahezu jeder für die Handlung relevante (oder auch nicht relevante) Gegenstand mit einem dicken Namensschild versehen ist.
Man muss sich also fragen: Was hat dieser Streifen abgesehen von seiner Lächerlichkeit an sich? Ganz entscheidend ist die bewusste Ironie, welche die Spielfreude des Ensembles – vor allem die der unterhaltsamen Schurken – unterstreicht. „Batman hält die Welt in Atem“ will in erster Linie tatsächlich einfach nur leichtfüßig Spaß machen, offenbar als Mischung aus Kindercomic und James Bond-Parodie. Desweiteren leidet er nicht unter der Last, ein Erbe antreten zu müssen, wie die späteren Batman-Filme. Schließlich gelten Joel Schumachers „Batman Forever“ und „Batman & Robin“ auch als Trash, jedoch eher auf eine traurigere, ärgerlichere Weise. „Batman hält die Welt in Atem“ steht unbeschwert für sich allein beziehungsweise für die genauso unbeschwerte Fernsehserie, obendrein gestützt von einem erheblichen Nostalgiefaktor aus heutiger Sicht.
Die Handlung mit ihren unzähligen völlig aus der Luft gegriffenen Einfällen und Herleitungen, diese Mixtur aus Witz und Moralaposteltum ist großer Quatsch, so viel ist klar. Nur im Falle von „Batman hält die Welt in Atem“ gilt es eben einfach, genau dies zu zelebrieren, wodurch sich der Film einer objektiven Kritik nahezu entzieht. Ein ernsthafter Kritikpunkt kann sein, dass der Film für sein Konzept etwas zu lang wirkt, was sich in der zunehmenden Verwirrung und auch dem befremdlich nüchternen Ende äußert. Es gibt aber auch aufrichtige Anerkennung zu zollen, je nachdem wie man etwa das nebenbei eingebaute Liebesdrama Batmans / Waynes interpretiert, das den tragischen Außenseiterstatus der Hauptfigur betont, welchen Tim Burton einige Jahrzehnte später auszubauen wusste. Die bunte, gut gemeinte Actionkomödie „Batman hält die Welt in Atem“ ist alles in allem totaler Trash, der es sich in seinem Kontext auch ohne weiteres erlauben kann, totaler Trash zu sein.
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