Originaltitel: Thor
USA | 2011 | 115 Min. | FSK: ab 12
Comicadaption, Fantasy, Action
Regie: Kenneth Branagh
Drehbuch: Ashley Edward Miller, Zack Stentz, Don Payne
Besetzung: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Anthony Hopkins u.a.
Kinostart: 28.04.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 12.09.11
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Bilder © Paramount
Worum geht’s?
Wegen seines aufbrausenden und fahrlässigen Verhaltens wird Thor von seinem Vater Odin aus Asgard, dem Reich der Götter, auf die Erde verbannt, statt wie geplant als Thronfolger anzutreten. Thors stiller Bruder Loki nutzt seine Chancen. Ein kleines Forschungsteam auf der Erde staunt nicht schlecht, als Thor mitten in der Wüste von New Mexico landet und nimmt den gefallenen Gott in Obhut. Derweil bekommt auch die Geheimbehörde S.H.I.E.L.D. von dem Vorfall Wind. Es entbrennen Kämpfe in zwei Welten, die schließlich aufeinandertreffen.
Wie ist der Film?
In „Iron Man“, „Der unglaubliche Hulk“ und „Iron Man 2“ wurde das sogenannte Marvel-Universum bereits in Schutt und Asche gelegt. Mit „Thor“ gesellt sich gar ein außerirdisch lebender Held hinzu. Marvel-Urvater Stan Lee ließ sich für die gleichnamige Comicvorlage von der nordischen Mythologie inspirieren und diese auf unsere Gegenwart treffen. Als Regisseur für die jahrelang geplante und 2010 endlich umgesetzte Verfilmung tat sich Kenneth Branagh („1 Mord für 2“) hervor, der sich mit einigen Shakespeare-Adaptionen einen Namen machte. Diese Theaternuance, die der auf den ersten Blick unpassend wirkende Branagh mitbringt, gliedert sich recht homogen in das Blockbuster-Konzept ein. Die wirklichen Probleme von „Thor“ liegen woanders.
Die verhältnismäßig überlange, halbstündige Exposition erinnert häufig geradezu unverschämt stark an „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“. Ja, sogar einen Gimli-Verschnitt gibt es! (Der ‚Destroyer‘ im fortgeschrittenen Verlauf dürfte überdies Déjà-vus bezüglich „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ wecken.) Allerdings fehlt den sterilen CGI-Welten von Asgard, die die Computerspiel-Ästhetik nie abschütteln können, gegenüber eines Peter Jackson-Epos schlichtweg das Herz. Die Geschichte springt im Folgenden zwischen zwei mäßig interessanten, beachtlich flachen Handlungssträngen hin und her und hinterlässt dabei zahlreiche Logiklöcher, von denen man angesichts der selbst für Marvel skurrilen Grundidee gar nicht erst anfangen sollte. „Thor“ nimmt sich zu wenig Zeit, in die Tiefe zu gehen – die Götterwelt auf der einen Seite ist zu poliert und befremdlich, der Handlungsstrang auf der Erde schlicht zu oberflächlich, um sich da wirklich hineinfallen lassen zu können.
Es fand sich ein solides Ensemble aus Stars und weniger bekannten Gesichtern. Hauptdarsteller Chris Hemsworth verkörpert gekonnt Thors Arroganz und schafft es dann aber auch gerade noch, Sympathieträger zu sein. Am interessantesten ist sein Gegenpol Loki, gespielt von Tom Hiddleston. Er hat die meisten Facetten auszuspielen und schlägt sich dabei gut. Die großen Namen Portman („Black Swan“) und Hopkins („Wolfman“) erhalten kaum Gelegenheit, sich richtig zu entfalten. Selbiges gilt erst Recht für die verschiedenen Nebenfiguren, die weitestgehend konturlos und daher klischeehaft bleiben, etwa Portmans halblustige Stichwortgeberin oder der Quoten-Asiate, bei dem man sich fragt, wie er sich nach Asgard verirrt hat.
„Thor“ ist nicht langweilig, kann für das Publikum aber keinen echten Bann entwickeln. Die selbstzweckhaften Kameraspielereien (vor allem die mit der Zeit enervierenden Schräglagen) machen die pompöse Inszenierung auch nicht interessanter. Von einem Totalausfall ist Branaghs Götterspektakel weit entfernt, nette Action und eine solide Prise Humor sind nicht von der Hand zu weisen, nur ist es eben auch nicht mehr als ein Musterbeispiel des kühl berechneten, seelenlosen Hollywoodkinos von heute. Und vor allem erweist sich Stan Lees „Thor“ im Vergleich zu den anderen Marvel-Abenteuern als eine einfach zu ‚mächtige‘, schräge Vorlage, um sie richtig überzeugend in das Korsett eines Popcornstreifens zu zwängen.
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Hey,
den hab ich vor kurzem erst geschaut und muss zustimmen, dass eigentlich alle charaktere zu dünn wirken und selbst die entwicklung des protagonisten ist kein meielenstein an tiefgang…
also ich fand ihn für einmal abends gemütlich gucken ganz gut, aber mehr ist es wirklich nicht