Originaltitel: Beginners
USA | 2010 | 104 Min. | FSK: ab 0
Drama, Komödie, Liebesfilm
Regie: Mike Mills
Drehbuch: Mike Mills
Besetzung: Ewan McGregor, Christopher Plummer, Mélanie Laurent, Goran Višnjić u.a.
Kinostart: 09.06.11
DVD/Blu-Ray VÖ: 03.11.11
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Worum geht’s?
Der einsame Grafikdesigner Oliver erinnert sich an seine Eltern, vor allem an seinen vor nicht langer Zeit an Krebs gestorbenen Vater Hal, der sich erst vier Jahre vor seinem Tod zu seiner Homosexualität bekannte und nochmal ein neues Leben begann. Hals treuen Jack Russel Terrier Arthur an sich genommen, lernt Oliver auf einer Party die schöne Schauspielerin Anna kennen, verliebt sich und muss sich nun selbst mit den Schwierigkeiten eines Neubeginns auseinandersetzen.
Wie ist der Film?
Allround-Künstler Mike Mills, vorwiegend als Grafiker, Musikvideoregisseur und seit „Thumbsucker“ (2005) auch als Spielfilmmacher tätig, zeigt mit „Beginners“ eine schöne, kleine Independent-Dramödie, die dank der namhaften, hervorragenden Besetzung wenigstens einigermaßen die Aufmerksamkeit erlangt, die ihr gebührt. Dass Mills vor Kreativität sprüht, ist offensichtlich und zeigt sich in „Beginners“ deutlich, doch hält sie der Autorenfilmer genügend im Zaum, um auch auf authentische, sensible Weise zwei Liebesgeschichten zu erzählen.
„Beginners“ ist autobiografisch geprägt und sicherlich gerade deshalb so einfühlsam. Wohl kaum eine Beziehungsgeschichte der letzten Jahre war so nachfühlbar wie die der Hauptfiguren Oliver und Anna, obwohl sie auch ein wenig skurril ist. Nicht zuletzt ist das dem starken Spiel des sympathischen Ewan McGregor („Der Ghostwriter“, „I Love You Phillip Morris“) und der bezaubernden „Inglourious Basterds“-Entdeckung Mélanie Laurent zu verdanken. Die beiden sind ein eher ungleiches Paar, und trotzdem ist es die Aussage, dass zwischen ihnen die Chemie stimmt, eine regelrechte Untertreibung. Unterdessen blüht der auf Nebenrollen spezialisierte Christopher Plummer mit kleinen Gesten aber einnehmender Ausstrahlung als schwuler Senior auf – eine Rolle, die ihn nicht zu Unrecht zum absoluten Kritikerliebling des Filmjahres 2011 machte.
Gleich mehrere sehr schwere Themen behandelt „Beginners“ mit einer beeindruckenden Leichtigkeit, ohne dabei den angebrachten Ernst zu verlieren. Kunstvoll und visuell verspielt werden zwei Handlungsstränge ineinander verwoben, mitunter schon etwas zu wirr und ziellos anmutend, schließlich aber mit dem schönen Fazit, dass es nie zu spät ist, etwas Neues zu beginnen. Die Stimmung ist dabei genauso humorvoll und lebensbejahend wie traurig und melancholisch. Eine berührende Mischung, treffend untermalt durch den mal lockerleicht, mal trübselig geklimperten Klavier-Soundtrack, der durch ein paar verschmitzte Bläser seine eigene Note erhält.
Mills‘ Ideenreichtum lässt „Beginners“ teilweise vielleicht etwas zu gewollt schrullig wirken, aber das macht den Film auch wieder aus und ist leicht verzeihbar. Mag der Grundton auch manchmal etwas schleppend sein, das brillante Ensemble macht „Beginners“ zu tiefgehender Unterhaltung, für die der Mainstream meistens zu grobmotorisch ist.
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War bei den Oscars leider nicht als bester Film nominiert…