Originaltitel: Apocalypse Now
USA | 1979 | ca. 183 Min. | FSK: ab 16
Kriegsfilm, Drama
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Francis Ford Coppola, John Milius
Besetzung: Martin Sheen, Frederic Forrest, Marlon Brando, Robert Duvall, Larry Fishburne, Dennis Hopper u.a.
Kinostart: 04.10.79
DVD/Blu-Ray VÖ: 24.10.19
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IMDb | Wikipedia
Bilder © STUDIOCANAL
Worum geht’s?
1969. Captain Benjamin L. Willard erhält in Saigon den Auftrag, Colonel Walter E. Kurtz zu liquidieren. Dieser sei nämlich verrückt geworden, nachdem er sich im Dschungel Kambodschas ein eigenes ‚Reich‘ aufbaute. In einem Patrouillenboot samt Besatzung macht Willard sich auf die Suche und dringt in immer dunklere Abgründe des Vietnamkriegs vor.
Wie ist der Film?
Durch „Der Pate“ und „Der Pate II“ war Francis Ford Coppola zum Star aufgestiegen – und er blieb hungrig. Mit „Apocalypse Now“ ging der Regisseur eines der bis dato ambitioniertesten Projekte der Kinogeschichte an. Die Dreharbeiten waren derart schwierig und unverhofft lang, dass ihnen zu Recht ein eigener Dokumentarfilm gewidmet wurde: „Hearts of Darkness: A Filmmaker’s Apocalypse“. Doch das Durchhalten allen Zweifeln zum Trotz zahlte sich aus. „Apocalypse Now“ ist ein Meisterwerk.
Eine etwa dreistündige ‚Work in Progress‘-Fassung gewann die Goldene Palme von Cannes, bevor der Film 1979 um etliche Szenen gekürzt in den Kinos startete, geglättet für den Mainstream. 2001 veröffentlichte Coppola den Film in einer rund 200-minütigen ‚Redux‘-Version erneut, da das Publikum inzwischen offener für ‚verrücktere‘ Szenen war, jedoch geriet die Geschichte dabei arg ausladend.
Zum 40. Geburtstag des Films erschien nun Coppolas ‚Final Cut‘, der seinen Namen durchaus verdient. Gegenüber der Redux-Version fehlen im Wesentlichen zwei Szenen: Eine zeigt ein eher redundantes Wiedersehen mit den Playboy-Häschen, in der anderen wird aus dem damals noch deutlich einflussreicheren TIME-Magazin vorgelesen. Der Rest ist lediglich gestrafft und bereinigt, sodass fast genau drei Stunden übrigbleiben, die einen erstaunlich homogenen Erzählfluss bilden.
Visionär Coppola inszeniert den Vietnamkrieg passenderweise als psychedelisch angehauchten Albtraum. Egal ob in ruhigen oder lauten Momenten, die sich clever abwechseln: die genial komponierten Bilder wirken unglaublich lebendig, unglaublich echt, abgerundet von perfekt platzierten Musikstücken. Eine derartige Atmosphäre wird es im Zeitalter der Computereffekte nicht mehr geben. Martin Sheen derweil hält die surreale Handlung mit einer kernigen, intensiven Darbietung zusammen. Ein abgehalfterter Marlon Brando wird angemessen in Halbdunkelheit gehüllt und durch raffinierte Lichtspiele zum Phantom-Endboss stilisiert. – Dazwischen wimmeln zu viele prägnante Nebenrollen, um sie hier alle zu nennen.
„Apocalypse Now“ hat praktisch alles: Action, Drama, eine Prise Humor und sogar eine kleine Romanze, die so reduziert bleibt, dass sie sich stimmig einfügt. Die literarische Vorlage – die Erzählung „Herz der Finsternis“ von 1899 – wird kreativ auf den Vietnamkrieg übertragen, um dessen Absurdität, wie auch eine innere Reise herauszuarbeiten. Der Fluss im Film stellt die Vene dar, die ins Herz der Finsternis führt, wo die Essenz des menschlichen Grauens beziehungsweise die Entmenschlichung lauert. „Apocalypse Now“ ist ein umwerfendes Mammutprojekt für die Ewigkeit, einer der besten, wenn nicht der beste (Anti-)Kriegsfilm aller Zeiten, als ‚Final Cut‘ in der besten Version.
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