Blade Runner 2049

Filmposter Blade Runner 2049

5.5/10

Originaltitel: Blade Runner 2049
USA, GB, CA | 2017 | 164 Min. | FSK: ab 12
Science-Fiction
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Hampton Fancher, Michael Green
Besetzung: Ryan Gosling, Harrison Ford, Robin Wright, Ana de Armas, Wood Harris, Jared Leto, Sylvia Hoeks u.a.
Kinostart: 05.10.17
DVD/Blu-Ray VÖ: 15.02.18

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Sony Pictures

Worum geht’s?

Die Ökosysteme der Erde sind zusammengebrochen. Replikanten – künstlich hergestellte Menschen – wurden inzwischen in die Gesellschaft integriert. Doch noch immer gibt es Blade Runner, die bösartige ältere Modelle aufspüren und eliminieren. Der Blade Runner K. macht eine Entdeckung, die das Verhältnis zwischen Menschen und Replikanten in ein neues Licht rückt. Bei der Suche nach Antworten kann ihm nur der vor 30 Jahren verschollene Ex-Blade Runner Deckard helfen.

Wie ist der Film?

Denis Villeneuve gehört derzeit zu den wichtigsten Regisseuren Hollywoods. Seine Eintrittskarte war das erschütternde Drama „Die Frau die singt – Incendies“, die Thriller „Prisoners“ und „Sicario“ etablierten ihn und zwischendurch konnte er sich dann auch den Low-Budget-Mindfuck „Enemy“ erlauben. Zuletzt vereinte er teure Science-Fiction mit leiser Philosophie in „Arrival“; als logische Konsequenz landete die langerwartete Fortsetzung zu Ridley Scotts „Blade Runner“ in seiner Obhut, und dabei hat er sich im Kunst-Prunk verloren.

Szenenbild Blade Runner 2049Eines muss man Villeneuve und seinem Team lassen: Sie respektieren den Originalfilm von 1982, erhalten dessen Mysterium und pfeifen auf die heutigen Sci-Fi-Kino-Sehgewohnheiten. Sich über 160 Minuten in meditativen Postapokalypse-Bildern zu aalen grenzt jedoch an Dreistigkeit. Erzählerisch bietet „Blade Runner 2049“ etwas mehr als sein Vorgänger, was allerdings in keinem Verhältnis zur Laufzeit steht. Letztlich geht es wie eh und je um die Infragestellung des Menschlichkeitsbegriffs sowie um den Appell an Liebe, Hoffnung und Naturverbundenheit. Unterdessen spielt sich alles in gefühlter Zeitlupe ab.

Im direkten Vergleich mit den Schauwerten des Originals macht „Blade Runner 2049“ sogar einen Rückschritt – die Sets sind immer noch faszinierend, aber trost- und glanzloser geworden, weil die Filmhandlung es gebietet. Kameramann Roger Deakins („Skyfall“, „Prisoners“, „Sicario“) macht natürlich das Beste draus und wird nach 13 Nominierungen endlich seinen Oscar erhalten. Das Hans-Zimmer-Wummern, kombiniert mit Zitaten der Original-„Blade Runner“-Melodien ist effektiv, bleibt aber brutal reduziert und weit hinter den musikalischen Möglichkeiten zurück.

Ryan Gosling schlurft lakonisch durch die Gegend, wie man es in „Drive“ und „Only God Forviges“ schon besser gesehen hat. Seine nuancierte Mimik passt allemal zur Rolle des zweifelnden Detektivs. Dass Harrison Fords Rolle in „Blade Runner 2049“ erheblich kleiner ist als die von Gosling verstärkt den Eindruck, er habe sich nur unter Murren zur Rückkehr breitschlagen lassen, was der einstige Actionstar ohnehin ausstrahlt. Der großartige Jared Leto („Suicide Squad“) als größenwahnsinniger Geschäftsmann wirkt fast verschenkt, weil sich sein Beitrag auf wenige, intensive Momente beschränkt. Zum heimlichen Star avanciert Ana de Armas („Knock Knock“) als bezaubernde künstliche Lebensgefährtin, die hier die stärksten Gefühle zum Ausdruck bringt.

„Blade Runner 2049“ ist ein mutiger Anti-Mainstream-Blockbuster, ausgeklügelter erzählt und gefilmt als das Original, aber weder schöner noch stimmungsvoller. Ein trauriger, schwerer Brocken über die Leere unseres Daseins.

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