Der Untergang des Hauses Usher

Cover Der Untergang des Hauses Usher6/10

Originaltitel: The Fall of the House of Usher
USA | 2023 | 57–77 Min. | FSK: ?
Drama, Horror
Idee: Mike Flanagan
Drehbuch: Mike Flanagan u.a.
Besetzung: Carla Gugino, Bruce Greenwood, Mary McDonnell, Mark Hamill u.a.
Streaming-Start: 12.10.23

Links zur Serie:
IMDb | Wikipedia | Wer streamt es?
Bilder © Netflix

Worum geht’s?

Roderick Usher, milliardenschwerer Chef eines Pharmaunternehmens, verliert binnen kurzer Zeit seine sechs Söhne und Töchter. Im Haus seiner Kindheit erzählt er dem Ermittler Auguste Dupin, wie es zu den eigenartigen Todesfällen kam.

Wie ist die Serie?

Mike Flanagan zeigt seine bereits fünfte Netflix-Horror-Miniserie nach „Spuk in Hill House“, „Spuk in Bly Manor“, „Midnight Mass“ und „The Midnight Club“. Mit einigen aus den Vorgängern bekannten Gesichtern geht es wieder um Verwandschaft und Geister, wieder dienten bekannte Genrewerke als Inspiration. Diesmal hat Flanagan jedoch über- wie auch untertrieben.

„Der Untergang des Hauses Usher“ bezieht sich überdeutlich auf Werke von Edgar Allen Poe, allen voran dessen gleichnamige Kurzgeschichte und das berühmte Gedicht ‚Der Rabe‘. Gleichzeitig erinnert die Handlung stark an den realen Fall der Familie Sackler und die Skrupellosigkeit der Pharmaindustrie. Daraus ergeben sich die zwei Probleme der Serie.

Szenenbild Die Ushers

Die Poe-Verbindung besteht aus Namedropping (Figuren heißen so wie Poe-Figuren), Lyrikzitaten und Übersetzungen von Motiven kreuz und quer durch das Œuvre des Schriftstellers. Diese muntere Ostereisuche für Fans wirkt etwas zu erzwungen, zumal die eigentliche Handlung – eine moderne Abrechnung mit superreichen Geschäftskriminellen – sich damit beißt.

Derweil scheint Flanagan glatt vergessen zu haben, eine sympathische Hauptfigur einzubauen. So hält sich die Anteilnahme stark in Grenzen, wenn man den verkommenen Ushers beim Sterben zusieht. Der Retter hätte Ermittler Dupin sein können, doch dieser bleibt ein blass gezeichneter Beobachter. Und als wäre der Mangel an emotionaler Zugkraft nicht schon genug, nimmt sich die Handlung immer wieder selbst vorweg, indem die Episoden einer wiederkehrenden Struktur folgen, sodass man in etwa weiß, was passieren wird. Keckes Foreshadowing, aber Spannung geht anders.

„Der Untergang des Hauses Usher“ rangiert technisch und schauspielerisch auf Hochglanzniveau, weiß zu erschrecken und schön fiese Tode zu zelebrieren. Die acht Episoden finden nach einem gefühlvollen Finale einen sauberen Abschluss. Nur auf dem Weg plätschert das Seriensterben der Unsympathinnen und Unsympathen vor sich hin; die mitreißende Grusel-Atmosphäre aus Flanagans ersten Shows ist untergegangen.

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Spuk in Bly Manor
Midnight Mass
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