God Bless America

DVD-Cover God Bless America

7/10

Originaltitel: God Bless America
USA | 2011 | 108 Min. | FSK: ab 16
Komödie, Satire, Drama
Regie: Bobcat Goldthwait
Drehbuch: Bobcat Goldthwait
Besetzung: Joel Murray, Tara Lynne Barr u.a.
Kinostart:
DVD/Blu-Ray VÖ: 14.02.13

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © EuroVideo

Worum geht’s?

Nicht nur, dass der geschiedene, von seinen Nachbarn und dem niveaulosen Fernsehprogramm deprimierte Frank seinen Job verliert. Beim Arzt erfährt er auch noch, dass seine Kopfschmerzen von einem lebensbedrohlichen Tumor stammen. Gerade als er sich das Leben nehmen will beschließt er, seine Waffe lieber auf jene respektlose TV-Gesichter zu richten, die den Tod seiner Meinung nach verdient haben. Der Rachefeldzug erhält unverhoffte Unterstützung durch die Schülerin Roxy.

Wie ist der Film?

Szenenbild God Bless AmericaWas vielen von uns beim Anblick der derzeitigen Fernsehlandschaft und Konsumgesellschaft schon durch den Kopf ging, setzt „God Bless America“ konsequent in die Tat um: zur Hölle mit den Idioten! Doch statt einfach einen bitterbösen medialen Amoklauf abzufackeln, beschäftigt sich Regisseur Bobcat Goldthwait ungeahnt feinfühlig mit seinen Hauptfiguren. So mischt sich auf befremdliche, aber interessante Weise eine Indie-Dramödie zur harten Satire. Mal etwas anderes.

Schön frech und eigensinnig präsentiert „God Bless America“ aktuelle Medien- und Gesellschaftskritik, die einem Großteil des Publikums aus der Seele sprechen dürfte. Etwas schade, dass die Anliegen des Films häufig in längeren Monologen und damit arg direkt, um nicht zu sagen plump kommuniziert werden. Statt zu persiflieren macht „God Bless America“ oft einfach einem allgemeinen Ärger Luft, was zwar keine sehr elegante Lösung ist, aber auch eine gewisse wohltuende Wirkung hat. Joel Murray (sympathisch!) funktioniert als cooler Versager, der die simple, aber mit Überraschungen gespickte Handlung trägt, und harmoniert gut mit der vielversprechenden Jungdarstellerin Tara Lynne Barr.

Gerade weil „God Bless America“ vor allem von einer ungewöhnlichen Freundschaft erzählt und sich mit deren zarter Beziehungsstudie beschäftigt, entpuppt sich der Film als im Kern bescheidene Ode an Höflichkeit und Respekt im Miteinander, nur eben verpackt in eine augenzwinkernd brutale, wachrüttelnde Form. Das hat geradezu etwas Romantisches, besitzt einen gewissen Charme und ist auf alle Fälle schräg. Spätestens im großen, aber eben doch nicht allzu großen Finale merkt man, dass dieser Produktion ein Stück weit die angemessenen Mittel fehlten. Weil die Bildsprache jedoch kreativ und gut durchdacht ist, fällt das offenbar recht kleine Budget sonst kaum auf. Gut gemacht.

„God Bless America“ besticht durch eine „Scheiß drauf“-Haltung, die sympathisch ist, den Film dafür aber auch vor dem großen Durchbruch bewahrt. Es ist ein kleiner, unterhaltsamer Aufschrei geworden, ein durchaus relevanter Film, Globalisierung sei Dank allerding ganz und gar nicht amerikaspezifisch. Goldthwaits Appell hat längst nicht nur in seinem Heimatland eine hohe Gültigkeit – God bless the world, oder so.

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