Originaltitel: Green Book
USA | 2018 | 131 Min. | FSK: ab 6
Drama, Komödie
Regie: Peter Farrelly
Drehbuch: Nick Vallelonga, Brian Hayes Currie, Peter Farrelly
Besetzung: Viggo Mortensen, Mahershala Ali, Linda Cardellini u.a.
Kinostart: 31.01.19
DVD/Blu-Ray VÖ: 19.06.19
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Worum geht’s?
1962. Tony ‚Tony Lip‘ Vallelonga arbeitet im New Yorker Nachtclub Copacabana als Rausschmeißer, muss sich jedoch wegen Renovierungsarbeiten einen Übergangsjob suchen. Weil sein Ruf als Problemlöser ihm vorauseilt, wird der afroamerikanische Pianist Don Shirley auf ihn aufmerksam. Shirley stellt Tony als Fahrer und persönlichen Assistenten ein, für eine Tour durch die rassistisch geprägten Südstaaten. Dabei prallen zwei grundverschiedene Mentalitäten aufeinander.
Wie ist der Film?
Wenn das kein erfolgreiches Soloprojekt ist: Mit seinem Bruder Bobby drehte Peter Farrelly ausschließlich Klamauk wie „Dumm und Dümmer“ und „Verrückt nach Mary“, doch seine erste alleinige Regiearbeit „Green Book“ gewinnt den Oscar für den besten Film sowie das beste Drehbuch. „Green Book“ zeigt selbstredend mehr Manieren als das Frühwerk der Farrellys, ist bei genauerem Hinsehen aber nicht unbedingt komplexer.
‚Nett‘ beschreibt „Green Book“ am besten. Die Einleitung macht Spaß und erinnert ob des Settings unerwartet stark an „GoodFellas“; dann wandelt der Film sich zu einer handelsüblichen Buddy-Komödie mit dramatischem Einschlag. „Ziemlich beste Freunde“ trifft „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ trifft „Gran Torino“, ein ungleiches Paar muss sich zusammenraufen und Weltbilder überdenken. Für die gewisse Relevanz thematisiert „Green Book“ den tragisch-realen Rassismus in Amerika, aber ohne dabei zu unbequem zu werden. Am Ende wirkt die Handlung etwas planlos – Hauptsache, sie geht ans Herz und ist gut verdaulich.
Die Balance zwischen humorvollen und dramatischen Tönen beherrscht Farrelly souverän, das muss man ihm lassen. Er kann ja auch auf zwei hervorragende Hauptdarsteller zurückgreifen: Viggo ‚Aragorn‘ Mortensen verwandelt sich in einen tadellosen Italo-Amerikaner, der gerade den Sopranos entsprungen sein könnte, ohne wirklich italienische Wurzeln zu besitzen. Mahershala Ali („Moonlight“) perfektioniert den kultivierten, aber innerlich zerrissenen Künstler und erhielt dafür seinen zweiten Oscar binnen zwei Jahren (fälschlicherweise als ‚Nebendarsteller‘).
„Green Book“ – lose basierend auf einer wahren Begebenheit – behandelt die Figuren naiv, ist unscheinbar inszeniert und generell frei von Originalität. Aber die starken Schauspieler sorgen für eine milde unterhaltsame, milde bewegende Dramödie on the Road, die niemandem wehtun will. Der Kompromissfilm unter den Nominierten für den Oscar 2019, und daher wohl auch der Sieger.
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Miss Daisy und ihr Chauffeur
Ziemlich beste Freunde
Dramödie trifft es wirklich gut. Ich kann deiner Kritik soweit zustimmen. Ich persönlich fand es gut, dass der Film den Rassismus nur begrenzt gezeigt hat und die Szenen hierzu nicht zu “derb” waren. Allem in allem hat der Film ein gutes Gefühl gegeben und es wurde recht viel gelacht im Kino dank Viggo Mortensens Charakter Tony. 7/10