mother!

DVD-Cover mother!

8/10

Originaltitel: mother!
USA | 2017 | 122 Min. | FSK: ab 16
Drama, Mystery, Horror, Thriller
Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Darren Aronofsky
Besetzung: Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Ed Harris u.a.
Kinostart: 14.09.17
DVD/Blu-Ray VÖ: 25.01.18

Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © Universal Pictures

Worum geht’s?

Ein Dichter und seine junge Ehefrau leben allein in einem großen Haus auf dem Land. Während er versucht, seine Schreibblockade loszuwerden, gibt sie sich der Renovierung des Gebäudes hin, um das schönste geheinsame Heim zu schaffen. Als eines Tages ein Fremder das Haus betrifft, der sich als großer Fan des Dichters vorstellt, wird das Eheglück von Spannungen überschattet, die sich unaufhaltsam ausweiten.

Wie ist der Film?

Szenenbild mother!Schon mit seinem Debüt „Pi“ und dem Hit „Black Swan“ übte Darren Aronofsky sich im Paranoia-Kino; mit „mother!“ gesellt sich der Regisseur nun endgültig zu den Meistern dieser Sparte. Einflüsse von Roman Polanski („Rosemaries Baby“) und Lars von Trier („Antichrist“) sind der Erzählung und Inszenierung kaum abzusprechen, vielleicht auch eine Prise David Lynch („Lost Highway“), und Kafka sowieso. Doch Aronofsky findet seine eigene Sprache und kreiert eine wunderbar rätselhafte, latent beklemmende Atmosphäre, die sich unaufhaltsam zum Albtraum steigert.

Jennifer Lawrence („Silver Linings“) trägt den Film famos. Ihre Figur, durch deren Augen man die Geschichte erlebt, ist überaus präsent und authentisch, obwohl sie stets ohnmächtig wirkt und nicht einmal ihr Name genannt wird. Javier Bardem („No Country for Old Men“) erscheint zunächst als seltsame Casting-Wahl für Lawrences Partner, doch passt perfekt in die Rolle des fürsorglichen und zugleich zwielichtigen Ehemannes. Michelle Pfeiffer („Dark Shadows“), die der Kinoleinwand zu lange fernblieb, und Ed Harris („A History of Violence“) setzen spannende Kontraste zu den Hauptfiguren.

Im Vergleich zum ähnlich gestrickten „Black Swan“ fällt „mother!“ viel reduzierter und mystischer aus, dafür aber auch intimer und eindringlicher. Ein Liebes-/Horrorfilm, der sich meisterhaft immer weiter zuspitzt und zu eigenen Interpretationen auffordert. Aronofskys kafkaeske Metaphern irgendwo zwischen Religion und toxischer Paarbeziehung lassen Raum für mehrere Deutungsansätze. Der springende Punkt ist, dass der Regisseur den Wahnsinn in sich stimmig abrundet und es dem Publikum erlaubt, intuitiv aufzunehmen, was es zunächst vielleicht nicht begreift. Für alles Weitere lohnt es sich, Interviews und Fan-Interpretationen zum Film zu recherchieren.

Hollywood trifft Artouse – selten traut sich ein Film mit internationalen Topstars, so stark zum Nachdenken anzuregen. „mother!“ ist ein brutal-intensives Ausnahmewerk, einerseits sehr persönlich, andererseits über nichts weniger als die Erde und die Menschheit.

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