Originaltitel: The Nightmare Before Christmas
USA | 1993 | 73 Min. | FSK: ab 6
Animation, Fantasy, Musical
Regie: Henry Selick
Drehbuch: Caroline Thompson, Michael McDowell
Synchronisation: Chris Sarandon, Danny Elfman, Catherine O’Hara, William Hickey, Glenn Shadix u.a.
Kinostart: 08.12.94
DVD/Blu-Ray VÖ: 21.11.02/23.09.08
Links zum Film:
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Worum geht’s?
In Halloween Town ist Jack Skellington der gefeierte Anführer zahlreicher Schreckgestalten. Doch er sehnt sich nach etwas Neuem, will der Routine entfliehen. Bei einem Spaziergang verschlägt es Jack nach Christmas Town, wo er eine ihm völlig fremde Art der Feierlichkeit entdeckt. Begeistert fasst er den Entschluss, dieses Jahr Weihnachten zu feiern und sogar selbst zum Weihnachtsmann zu werden. Nur die heimlich in Jack verliebte Sally ahnt, dass das keine gute Idee ist.
Wie ist der Film?
Etwas wirklich Vergleichbares hat es vorher nicht gegeben. Und auch rund 20 Jahre später gibt es das noch immer nicht, denn Stop-Motion-Filme verbessern sich zwar durch immer mehr Hilfe aus dem Computer, doch dieser ganz bestimmte, wunderbare Charme bleibt auch dieser ganz bestimmten Entstehungszeit vorbehalten, das können nicht einmal die Macher selbst wiederholen.
Der Inhalt ist ein schlichtes, naives Märchen; die Inszenierung dafür ein Rausch sondergleichen. Nachdem Tim Burton, basierend auf einem von ihm verfassten Gedicht, die Geschichte fertiggestellt hatte, überließ er deren unfassbar aufwendige Verfilmung lieber seinem Vertrauten Henry Selick, war er doch ohnehin mit „Batmans Rückkehr“ und „Ed Wood“ beschäftigt. Trotz Burtons nur sporadischer Anwesenheit am jahrelang aufgebauten Set strahlt „Nightmare Before Christmas“ alles aus, was man am Werk des kindsköpfigen Schwarzromantikers („Beetlejuice“, „Edward mit den Scherenhänden“) lieben gelernt hat, und zwar opulenter denn je.
Mit überbordender Kreativität kontrastieren Selick und sein Team das expressionistisch verschrobene Halloween Town mit der Farbenpracht von Christmas Town und der akkuraten ‚wirklichen‘ Welt – eine Geschmacksexplosion fürs Auge. Das Tempo in den mühsam, Bild für Bild kreierten Welten ist einwandfrei. Komponist Danny Elfman gibt einfach alles, leiht der Hauptfigur sogar seine versierte Singstimme. Das eingängige Musical-Gewand bringt erst so richtig Pepp in die ohnehin schon knappe, auf den Punkt gebrachte Handlung.
Der Teufel steckt natürlich im Detail, das zeigen allein schon die vielen Anspielungen auf Filmklassiker, etwa wenn sich eine Figur aus Dr. Frankenstein und Dr. Seltsam zusammensetzt. „Nightmare Before Christmas“ ist ein durch und durch prachtvoller Trip zum siebzigminütigen Staunen. Ein einfach magisches Erlebnis von selten eigenwilliger Schönheit, das Witz und sanften Grusel überaus gekonnt ausbalanciert. Auch wenn der Film eigentlich wenig zu sagen hat, diese Handarbeit ist eine Sternstunde des Kinos.
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Der monotone vor sich hinplappernde Gesang hat mir viel an dem sonst so charmanten Film kaputt gemacht, so dass ich Deine Euphorie nicht teilen kann. Jahre später hat mich das selbe Manko bei “Sweeny Todd” allerdings so gar nicht mehr gestört, so dass ich “Nightmare Before Christmas” eventuell doch noch mal eine Chance geben sollte. Aber der nötige Ruck dahin fällt mir schwer.